Kinder brauchen Rituale und so haben wir jeden Abend unser Zubettgeh-Ritual. Dass die Kinder aber auch ihre Rituale einführen und plötzlich den Ablauf anreichern mit Programmpunkten, die man eigentlich nicht geplant hatte, ist eine interessante Entwicklung.
Gute alte Zeit
Früher war Alles besser. So auch der Ablauf, wenn wir die Kinder ins Bett gebracht haben. Als wir in diese Wohnung gezogen sind, hat mein Sohn noch Fläschchen getrunken. Ich habe mich zu ihm gelegt und mein Mann zu seiner älteren Schwester. So haben wir die Kleinen jeden Abend in den Schlaf begleitet und uns dabei leise unterhalten. Damit haben wir die Kinder auf jeden Fall zum Schlafen gebracht. Allerdings hat sich der Ablauf ein wenig verändert.
Zahnputzchaos- das erste Ritual
Als erstes müssen die beiden noch auf Toilette. Unter lautem „Ich muss nicht“ – Geschrei erledigen sie dann nacheinander zuverlässig noch wichtige Geschäfte und dann geht es ins Bad, wo sie zuerst selbst Zähneputzen und anschließend von uns nachgeputzt werden. Im Kinderzimmer angekommen ist wenig über von früher. Statt ins Bett geht jedes Kind für sich auf die Suche nach verschiedenen Utensilien und ein von den Kindern erfundenes Ritual jagt das andere. Mein Sohn muss Abends immer alle seine Kleinteile, die er Tagsüber achtlos in der Wohnung verstreut, wieder zusammenbekommen. Also suchen Teile der Familie vor dem Schlafengehen nochmal ein paar Überraschungs-Ei-Spielzeuge, oder andere winzige Spielzeuge. Hat er endlich alles beisammen, dann startet die Auswahl jenes Spielzeugs, das ins Bett mitkommt.
Harte Helden
Mein Sohn steht momentan auf Superhelden. Also hat das Christkind, oder vielleicht war es auch der Weihnachtsmann, ihm drei seiner Helden gebracht. Toll. Zwischen uns beiden liegen jetzt Hulk, Spiderman und Captain America, an guten Tagen ohne sein Motorrad und brauchen Platz. Auf 90cm fallen drei solche Kollegen auf jeden Fall auf. Vor allem Hulk braucht viel Platz. Zusätzlich werden natürlich noch ein, oder zwei Stofftiere im Bett platziert, bevor mein Sohn selbst ins Bett kommt. Die ältere Schwester führt jeden Tag eine Diskussion. Es geht um die Anzahl der Stofftiere, die genehmigt werden. Geht es nach ihr, dann wird das komplette Stofftiersortiment im Bett platziert. Anfangs fanden wir das noch süß und haben sie nicht gebremst. Mittlerweile steigen wir jeden Tag mit 5 Stofftieren in die Diskussion ein und lassen und auf maximal 7 Stofftiere überreden.
einseitige Diskussion
Genau betrachtet muss man eigentlich stolz sein, auf meine Älteste. Schließlich startet sie auch jeden Tag bei 5, ist aber noch nie, seit wir darüber diskutieren müssen, mit weniger als 5 ins Bett gegangen. Also sortiert sie, nach erfolgter Diskussion das halbe Bett mit Stofftieren zu und nutzt diesen Vorgang meist nocheinmal um ein Extra-Stofftier nachzuverhandeln. Oft mit Erfolg. Problematisch ist auch in ihrem Bett das Platzangebot. Statt den Avengern sammeln sich Puppen und Stofftiere in ihrem Bett und mein Mann hat vergleichbare Probleme, neben ihr im Bett Platz zu finden. Haben wir das Ritual, in denen die Betten mit Spielzeug befüllt werden hinter uns gebracht folgt der nächste Schritt.
der Lauteste macht das Licht aus
Der Streit um den Lichtschalter entbrennt. Alle wollen das Licht ausmachen und auch wenn mein Mann bereits den Schalter betätigt hat, ändert das nichts daran, dass jeder das Licht selbst ausmachen möchte. Also wieder raus aus dem Bett und Licht abschalten. Perfekt, also liegen wir endlich alle Vier im Bett. Statt zu schlafen bekommen beide Kinder spontan unbändigen Durst. Also raus aus dem Bett, ab ins Wohnzimmer und Wasser trinken. Wieder ein Ritual, das die Kinder selbst eingeführt haben. Das Ritual des Einschlafens ist dann wieder eines, das genauso abläuft wie früher. Die Kinder werden gestreichelt und gegebenenfalls ermahnt, bis sie endlich schlafen. Langsam wird es Zeit ein neues Ritual einzuführen und die Kleinen alleine einschlafen zu lassen.
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