Unser Körper ist eine wunderbare Maschine. Mit relativ wenig Aufwand, gewinnt er aus Nahrung Energie, die wir im täglichen Leben einsetzen können. Allerdings hat diese Maschine auch ein paar Eigenschaften, die heute zum Glück nicht mehr notwendig sind. Wir leben im Überfluss und haben jeden Tag 24 Stunden lang Zugriff auf hochwertige und hochenergetische Lebensmittel. Ein Stückchen Schokolade um Mitternacht, ein kleiner Snack zwischendurch am Vormittag, oder die Packung Chips, die verführerisch in Griffweite steht, machen es schwer, die Ernährung im Griff zu behalten. Für dieses Überangebot ist unser Körper nicht gebaut. Der menschliche Körper ist für eine vielseitige, ausgewogene Ernährung aus natürlichen Lebensmitteln ausgelegt. Eine pflanzenbetonte Kost mit hochwertigen tierischen Produkten, falls gewünscht, liefert die beste Grundlage. Das ständige Essen, ohne ausreichend Pausen einzuhalten, ist eine hohe Belastung für die Verdauung. Ich bin leider ein Paradebeispiel für ein Essverhalten, das nicht so ganz ideal ist. Aber jetzt ist es endgültig an der Zeit. Der Speck muss weg.
Autophagie
Autophagie ist wie der Frühjahrsputz für deine Zellen. Alles, was alt, kaputt oder unnötig ist – wie beschädigte Proteine oder Zellbestandteile – wird eingesammelt, abgebaut und in seine Einzelteile zerlegt. Diese Teile werden dann entweder recycelt, um neue Bausteine zu bauen, oder einfach entsorgt. Das ist wichtig, damit die Zellen gesund bleiben und effizient arbeiten können. Autophagie wird durch Fasten oder längere Essenspausen angeregt. Schafft man es, beim Essen regelmäßig 16 Stunden Pause einzulegen, dann beginnen die Zellen damit, den Müll rauszubringen. Aber fasten, auch wenn es nur ein paar Stunden sind, beginnen tolle Dinge im Körper. Der Blutzuckerspiegel sinkt, was dazu führt, dass weniger Insulin ins Blut gelangt. Werden die Zellen ständig mit Insulin stimuliert, ignorieren sie es irgendwann. Dann entsteht Typ II Diabetes und der Zucker wird nicht mehr von den Zellen abgebaut, sondern landet in der Leber. Die lagert ihn ein und es entsteht eine Fettleber.
Fettverbrennung
Hungert man ein paar Stunden, startet der Körper einen Angriff auf die Fettdepots. Aus der Fettsäure werden Ketone, die als alternative Energiequelle, etwa für das Gehirn verwendet werden, gebildet. Gleichzeitig sorgt das Fasten für eine vermehrte Ausschüttung von Wachstumshormonen und Noradrenalin. Beides fördert den Fettabbau. Aber nicht nur das Abnehmen ist eine Folge davon, dass weniger gegessen wird. So sinkt die Anzahl an entzündungsfördernden Stoffen im Körper. Die Zellen lernen wieder, auf Insulin korrekt, nämlich mit der Aufnahme des Zuckers zu reagieren. Die Darmflora kann Pause machen und sich erholen. Damit steigt die Vielfalt der Darmbakterien. Fasten ist wie ein Reset für den Körper.
Theorie und Praxis
Soweit die Theorie. Darin bin ich wirklich gut. Kein Wunder, habe ich doch schon etliche Bücher, Dokumentationen und Podcasts konsumiert. In der Praxis habe ich so meine Schwächen. Einerseits sind die Angebote wirklich verlockend. Ich esse gerne und kann vielen Angeboten nicht immer widerstehen. Schließlich gehört es zu meinem Job, ständig mit Lebensmitteln zu hantieren. Ich bereite die Pausenbrote und die verschiedenen Mahlzeiten vor, richte das Essen an und versorge die Reste. Fast ständig befindet sich Nahrung in meinem Blickfeld. Leider ist mein Willen nicht stark genug dafür, nicht zuzugreifen. Ich brauche also eine andere Idee, als einfach mal nichts zu essen.
Artgerechte Ernährung
Eines der Hörbücher, die ich gehört habe, stammt von Dr. Matthias Riedl. Ein Diätologe, den man als Ernährungs-Doc aus dem Fernsehen kennt. Er spricht von artgerechter Ernährung. Was bei Haus- und Nutztieren selbstverständlich ist, ist für uns schon weniger klar. Dabei kann die richtige Ernährung einen großen Unterschied machen. Schließlich sollte es beim Essen ja nicht nur um Genuss gehen. Klar, dass es schmecken soll, aber der Hauptgrund ist es, den Treibstoff für den Körper zuzuführen. Isst man zuckerhaltige Nahrungsmittel, dann ist die Energie rasch verfügbar, aber sofort wieder weg. Der Blutzucker schießt nach oben und fällt rasch wieder ab. Es gibt unzählige Ideen dazu, wie man seine Ernährung sinnvoll anlegt. Eine mögliche Art sich zu ernähren ist Low Carb. Hierbei werden die Kohlenhydrate reduziert. Kohlenhydrate wirken auf den Insulinspiegel und den Blutzucker. Wenn der Blutzucker nicht mehr Achterbahn fährt, dann reduziert das den Hunger.
Schnelle Erfolge
Außerdem hat Low Carb einen tollen Vorteil. Reduziert man die Kohlenhydrate in der Ernährung, dann wir weniger Glykogen und damit weniger Wasser gespeichert. Auf der Waage hat das tolle Effekte. Die Kilos purzeln in den ersten Tagen in Rekordzeit. Das ist natürlich nicht nachhaltig und stellt man die Ernährung wieder um, steigt auch das Gewicht wieder, aber es ist unglaublich motivierend. Die Motivation ist beim Abnehmen der entscheidende Faktor. Nur wenn ich ein rasches Feedback bekomme, erkenne ich den Sinn dahinter. Hungere ich tagelang und verzichte auf alles, was mir Spaß macht, dann ist das wirklich hart. Bleiben dann Erfolge aus, scheitert das Abnehmen. Low Carb ist also für einen Einstieg in die Abnehmreise ideal. Insgesamt geht es aber um weit mehr, als bei der Ernährung aufzupassen.
Der Lebensstil
Will man dauerhaft gesund und schlanker werden, dann bedeutet das eine Änderung des Lebensstils. Das umfasst nicht nur die Ernährung, auch wenn das natürlich die wichtigste Komponente ist. Eine radikale Diät ist sinnlos. Der Jojo-Effekt schlägt gnadenlos zu und macht den Verzicht und die Disziplin, die man ein paar Wochen lang hatte, wirkungslos. Im Gegenteil, oft endet man mit mehr Körperfett, als vor der Diät. Es geht also darum, seine Ernährung dauerhaft umzustellen. Das soll auch nicht einen kompletten Verzicht auf Schokolade und Co. bedeuten, sondern diese Genussmittel zu reduzieren. Der Heißhunger verschwindet, wenn die Ernährung sich auf nährstoffreiche Lebensmittel, wie Gemüse, Obst, gesunde Fette, Eiweiß und Vollkornprodukte konzentriert. Solche Lebensmittel muss der Körper erst verarbeiten, um an die Nährstoffe zu kommen. Auch wenn in einem Apfel viel Zucker steckt, ist es besser, den Apfel zu essen, als einen Esslöffel Zucker. Der größte Unterschied ist die Geschwindigkeit, in der der Zucker in Blut gelangt. Industriell verarbeitete Lebensmittel stecken oft voller Zucker. Ist man sie, dann wird der Zucker sofort vollständig ins Blut abgegeben und löst dort die Ausschüttung von Insulin aus. Der Apfel wird mit viel Aufwand im Darm aufgespalten und der Zucker gelang langsam und kontinuierlich ins Blut.
Bewegung und Stress
Mal eben einen Workout bis zur Erschöpfung durchzuziehen, ist in einigen Situationen der richtige Weg. Will ich trainieren und meine Leistungsfähigkeit erhöhen, dann muss ich an meine Grenzen gehen. Geht es um die Veränderung des Lebensstils, dann muss die Bewegung konstant in den Alltag eingebaut werden. Statt alle paar Tage viel Sport zu machen, sollte man besser jeden Tag ein wenig Sport betreiben. Dabei ist Sport vielleicht ein großes Wort. Es geht viel mehr darum, sich zu bewegen. Treppen, statt Lift und Laufen statt Bus, oder Auto reichen schon aus, um einen aktiveren Lebensstil zu haben. Allerding gibt es eine Sache, die wirklich schwer umzusetzen ist. Es geht um Stress und Emotionen, die auch ein Teil unseres Lebensstils sind und einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Gewicht haben. In den seltensten Fällen habe ich wirklich Hunger, wenn ich esse. Es ist meistens eine kleine Belohnung, die ich mir gönne.
Stressessen
Es ist nicht immer einfach, mit drei schulpflichtigen Kindern zusammenzuleben. Schon gar nicht, wenn man auch noch verantwortlich für die Drei ist. Schulstress ist für die Kinder sicher eine große Belastung. Ich als Mutter bekomme die dreifache Dosis. Alles, was die Kinder in der Schule an Aufgaben bekommen, ist auch eine Aufgabe für mich. Mal eben ein paar Terme jonglieren und Kreise berechnen. Englischvokabel üben und Physikstoff abfragen. Beaufsichtigen, wie ein Aufsatz geschrieben wird. Bleistifte spitzen, Mitteilungshefte kontrollieren, Müll aus Schulranzen räumen und Termine notieren. Dazu kommt eine E-Mail-Flut von verschiedenen Schulen und ständig Entscheidungen, die man treffen muss. Klassenfotos müssen bestellt, Geld muss mitgegeben und Karten für Schulveranstaltungen müssen gebucht werden. Alles natürlich mit Terminen. Wenn dann ein Kind krank wird, bedeutet das doppelten Stress für mich. Einerseits muss das kranke Kind natürlich gesund gepflegt werden. Es stehen Arztbesuche und die Pflege daheim an. Andererseits verpassen sie damit reichtlich Stoff und wir müssen Hefte nachschreiben, bei Freunden nach der Mitschrift fragen und einiges nachlernen.
Schlafmangel
Man sollte meinen, dass man als Mutter von fast Teenagern einen ruhigen Schlaf hat. Leider ist das nicht immer so. Kranke Kinder schlafen nicht gut. Sie halten mich oft stundenlang wach. Außerdem gehen sie immer später zu Bett und wecken mich gerne mal auf, wenn ich mal früher einschlafe. Schlafmangel ist beim Abnehmen hinderlich. Wer zu wenig schläft, dessen Hungerhormone steigen. Das macht das Abnehmen schwieriger. Insgesamt gibt es also auch in meinem Leben eine Reihe an Faktoren, die mir die notwendige Lebensstiländerung schwer machen. Allerdings muss ich jetzt einfach etwas ändern. Ich habe hübsche Teile, die ich nicht mehr tragen kann. Ständig darauf zu warten, dass sich die Ausgangslage ändert, ist nicht sehr erfolgversprechend. Irgendetwas gibt es immer, das mich denken lässt, es wäre besser, mein Vorhaben erst morgen umzusetzen. Also entscheide ich hiermit, dass heute eben dieses morgen ist, auf das ich meine Lebensstiländerung verschiebe. Ich werde der Schokolade widerstehen und mich durchs Treppenhaus bewegen, statt den Lift zu nehmen. Es gibt genug Möglichkeiten, etwas zu ändern. Ich muss es einfach nur tun. Es ist also an der Zeit, dem Speck den Kampf anzusagen. Schließlich geht es auch um meine Gesundheit.
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