Beim Surfen bin ich wieder einmal über das Thema Stoffwindeln gestolpert. Ich habe mich immer dafür interessiert, aber leider war ich immer zu bequem um es einmal wirklich auszuprobieren. So haben meine Kinder in den letzten 5 Jahren geschätzte 18.000 Einwegwindeln verbraucht und ich zwischen 3.000 und 3.700€ dafür ausgegeben.
Der langjährige Schnitt
Über die Jahre hat sich bei meinen Kindern der durchschnittliche Verbrauch auf 6 Windeln pro Tag eingependelt. Mit dieser Anzahl konnte und kann ich gut rechnen wenn wir unterwegs sind, oder beim Windeleinkauf. Die beiden Größeren sind jeweils mit etwa 3, oder 3 1/2 Jahren sauber geworden. Neben dem Essen sind die Einwegwindeln in der ersten Zeit die größte monatliche Ausgabe. Rund 1,20€ pro Tag kostet es, ein Kind mit Einwegwindeln zu wickeln.
Das Prinzip Stoffwindel
Stoffwindeln sind ein altes und millionenfach bewährtes Prinzip. Allerdings haben moderne Stoffwindeln wenig mit dem zu tun, was vor ein paar Jahrzehnten unsere Eltern und Großeltern als Kleinkinder getragen haben. Was heute als Stoffwindel erhältlich ist, steht den Einwegwindeln in nichts nach. Es gibt z.B. eine mitwachsende Stoffwindel, die sich von 3,5 bis 17kg einstellen lässt. Auch gibt es Windeln, die zum Breitwickeln geeignet sind und mit einem Einwegflies ist es auch nicht mehr notwendig sich mit extremen Verschmutzungen auseinanderzusetzen.
Kostensituation
Rechnet man die Kosten einer Stoffwindel nüchtern, dann ist die Kostenersparnis überschaubar. Zwar ist auch so eine Einsparung gegeben, aber mit der Anschaffung allein ist es noch nicht getan. Wenn man die Arbeit und vor allem auch Energie- und Wasserbedarf mitrechnet ist das Argument Kosten nicht mehr ausschlaggebend. Allerdings gibt es noch eine Reihe anderer Argumente, die für die Verwendung von Stoffwindeln sprechen. Die Ökobilanz ist trotz der Wäsche deutlich besser, wie auch in diesem Artikel vom Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. bestätigt wird. Beim Einsatz von Stoffwindeln gibt es aber auch Vorteile für das Kind.
Vorteile für das Kind
Die Stoffwindeln sind atmungsaktiver als Einwegwindeln und es gibt Aussagen von Kinderärzten, dass Urin auch positive Effekte auf die Haut der Kinder hat. Auch werden Kinder, die mit Stoffwindeln gewickelt werden, früher rein, als die, die mit Einwegwindeln gewickelt werden. Das Anlegen der Windel ist fast ident mit dem Anlegen der Wegwerfwindel. Es entsteht zwar ein Mehraufwand beim Waschen, dafür entfällt aber das Kaufen und das nach Hause Tragen der Windeln.
Kosten relativieren
Obwohl die Kosten für Stoffwindeln für ein einziges Kind durchaus vergleichbar sind, wie beim Einsatz von Wegwerfwindeln, ergeben sich bei Geschwistern hohe Einsparungspotentiale. Wenn man die Windeln für ein weiteres Kind verwenden kann, dann fallen die Anschaffungskosten eben mal um die Hälfte. Einwegwindeln kosten für jedes Kind gleichviel. Auch wenn man die Stoffwindeln gebraucht kauft, oder nach der Verwendung weitergibt kann man die Kosten reduzieren.
Die Abfallkosten sind in manchen Gemeinden auch ein Faktor, den man berücksichtigen kann. Wo der Müll nach Gewicht abgerechnet wird wirken sich die Eigenschaften der Einwegwindeln negativ aus. Die hohe Saugfähigkeit, auf die die Wegwerfwindel ausgelegt sind, verindert großteils, dass die nasse Windel in der Mülltonne trocknet. Man bezahlt also für das Gewicht des Urins Abfallgebühren, was sich bei mehreren Windelkindern rasch summieren kann.
Förderungen nutzen
In einigen Gemeinden besteht die Möglichkeit eine Förderung für den Einsatz von Stoffwindeln zu nutzen. Je nach Gemeinde werden teilweise ansehnliche Beträge zugeschossen. Die Motivation dahinter ist die Müllvermeidung, die den Kommunen auf der anderen Seite wieder Geld spart. Zum Beispiel kann man in Marburg Stoffwindelförderung bis zu 75€ bekommen.
Die Anschaffung von Stoffwindeln scheint auf verschiedenen Ebenen also recht positive Effekte zu haben. Man spart Geld und tut etwas Gutes für sein Kind. Speziell wenn man noch am Beginn der Familienplanung steht, sind Stoffwindel eine gute Entscheidung. Das Waschen der Windeln ist sicher Aufwand und auch das Lagern der gebrauchten Einlagen und Windeln hat Nachteile, aber mit ein bisschen System lässt sich das problemlos organisieren und hat auf jeden Fall zahlreiche Vorteile. Auf jeden Fall lohnt es sich, die Kosten einmal durchzurechnen!
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