Die bloße Tatsache, dass man gemeinsam biologische Kinder hat, lässt einen ganz eindeutigen Rückschluss zu. Je Kind ist es zumindest einmal zur Sache gegangen. In der Praxis war da sicher auch noch das eine, oder andere mal, das nicht direkt in einer Schwangerschaft geendet ist. In einem Leben mit Kindern ist allerdings nicht immer Zeit für Sex und so gibt es oft einvernehmlich Fernsehen und Schlafen, statt wilden Nächten.
Früher war alles besser
Ja, dieser Satz trifft wohl auf das Sexleben der meisten Eltern zu. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber alle schlüssig. Wer in einer Beziehung lebt, die kleine Kinder hervorgebracht hat, der kennt sich schon ein paar Jahre und das alleine scheint schon Grund genug zu sein um die Frequenz herunterzufahren. Abgesehen davon ist der Alltag mit kleinen Kindern anstrengend. Man ist Abends also bestenfalls müde und hat wenig Lust auf körperliche Aktivität. Man läuft den halben Tag ohnehin den Kleinen nach, da ist man froh, wenn man am Abend schließlich mal eine Weile sitzen kann, bevor man zubett geht.
Liebestöter Kind
Oft nimmt man es wirklich so wahr, dass das Kind die Beziehung der Eltern zumindest verändert. Anfangs ist das auch ganz klar, weil speziell beim Stillen hat man als Mutter bereits viele intensive körperliche Erlebnisse über den Tag verteilt und ist eigentlich gesättigt mit Zärtlichkeiten. Dazu kommen rein körperliche Hemmschwellen nach der Geburt. Hat man mehrere Kinder wird man durch die Mehrfachbelastung immer wieder an seine Grenzen geführt. Kurz, der Sex tritt in einer Beziehung zumindest in den Hintergrund.
Qualität, statt Quantität
Was allerdings absolut wahr ist, ist die Tatsache, dass die Beziehung über die Jahre eine andere Qualität bekommt, als noch in den ersten beiden Jahren. Statt wild übereinander herzufallen, wie man es von früher kennt, verleiht man der Liebe auf viele andere Wege Ausdruck. Es ist, nach einigen Jahren wahrscheinlich genauso wertvoll für die Beziehung, ein Glas Wein zu trinken, oder nebeneinander einen Fernsehabend zu verbringen, wie Sex zu haben. Ich habe übrigens eine Studie gelesen, aus der hervorgeht, dass das nichts mit Kindern zu tun hat, sondern nur mit der Dauer der Beziehung.
Kuscheln statt Sex
Statt, in der ersten Zeit, häufig miteinander zu schlafen um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, kann man nach einigen Jahren auch anders seine Beziehung pflegen. Der Sex tritt in den Hintergrund und ist eigentlich nur noch dazu da, die Beziehung von einer Freundschaft zu unterscheiden. Die Pflege der Beziehung läuft woanders ab. Man kennt und schätzt sich, mit allen Fehlern und weiß genau, was man voneinander erwarten kann. Genau das gemeinsame Fernsehen, oder das Glas Wein sind die Momente, die noch vor ein paar Jahren im Bett für das Funktionieren der Beziehung gesorgt haben. Die Pflege der Liebe passiert jetzt im Alltag.
Akzente setzen
Allerdings sollte man sich dem Alltag nicht komplett unterordnen. Die Beziehung kann natürlich auch ewig halten, wenn man jeden Tag gemeinsam derselben Beziehung nachgeht und gemeinsam eine schöne Zeit verbringt. Hin und wieder sollte man aber ein bisschen für Abwechslung sorgen. Auch wenn es immer ein hoher logistischer Aufwand ist, Babysitter zu organisieren und unsere Kinder gerne punktgenau dann krank werden, wenn man es am wenigsten brauchen kann, so nehmen mein Mann und ich uns hin und wieder eine Auszeit. Ein zweisamer Abend im Kino, ein gutes Essen im Restaurant, oder vielleicht auch mal im Musical, oder im Casino. Auch wenn der Alltag genug ist für eine gute Beziehung, so tut es uns beiden und der Beziehung auch einmal gut uns in einer anderen Rolle zu erleben. Statt Mutter und Vater sind wir dann mal für ein paar Stunden Mann und Frau.
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