Kinder, zumindest meine Kinder, und die von etlichen anderen Bloggerinnen, die darüber berichten, sind Frühaufsteher. Bewundernd lauschen mein Mann und ich gerne, wenn manch eine stolze Mama uns vom Schlafen ihres braven Kindes bis zum späten Vormittag berichtet. Die innere Uhr unsere Drei tickt da allerdings anders. Wobei bei der Ältesten gibt es jetzt Hoffnung, dass sie auch mal länger schlafen könnte. Dumm nur, dass sie jetzt mit der Schule beginnt und ich sie wecken muss.
Verrückte Welt
Kann man etwas nicht bekommen, dann ist es total interessant für uns. Alles andere interessiert und kaum. Wünscht sich ein Kind ein neues Spielzeug, dann ist es aufgeregt und kann es kaum erwarten, bis das neue Teil endlich geschenkt wird. Ist das Spielzeug schließlich da und steht uneingeschränkt 24 Stunden pro Tag zur Verfügung, dann ebbt die Freude darüber innerhalb weniger Tage vollständig ab. Das neue Spielzeug bekommt seinen Platz im Schrank und man wartet auf die nächste Wunscherfüllung. Aber nicht nur bei materiellen Dingen ist das so. Was wir nicht haben, wollen wir und was wir schließlich haben, das wollen wir nicht mehr.
Schlafen und Wecken
Für 6 Jahre lang hat meine Kleine, oder eigentlich meine Größte, mich geweckt. Anfangs hat sie geschrieen um mich zu wecken und eine Portion Milch abzugreifen. Später gelang es ihr immer wieder mich Nachts mit Husten, unruhigem Schlafen und anderen Anzeichen von Problemen zu wecken. Auch ein unruhiger Traum und ein spontaner Bettwechsel hatte oft die Folge, mich zu wecken. 6 Jahre lang habe ich kaum eine Nacht durchgeschlafen, wobei das nicht nur ihr anzulasten ist. Sie hat Unterstützung ihrer beiden kleinen Geschwister. Bei der Ältesten dreht sich der Spieß, rechtzeitig zum Schulanfang, gerade um und ich muss sie jetzt wecken.
Ferienzeit
Sie geht nicht mehr zur Kita und auch ihre Geschwister machen einen Monat Ferien. Wir sind unterwegs und unternehmen einiges und machen und kurz mal Urlaub. Die Kinder sind natürlich aus dem Rythmus und Abends an manchen Tagen putzmunter und an anderen Tagen so müde, dass sie es kaum bis zum Bett schaffen. Aufregung, Hitze und viel Bewegung wechseln sich ab und stören beim geregelten Einschlafen. Beim Aufwachen sieht es ganz anders aus. Das passiert tagtäglich völlig losgelöst von der Netto-Schlafenszeit zwischen 5:30 und 06:30h. Kaum ist ein Kind wach, dauert es nicht lange, bis die anderen beiden nachkommen.Die Älteste lässt sich aber auch hier schon mehr Zeit, als die anderen.
Melatonin-Verwirrung
Allgemein bekannt ist ja, dass Jugendliche das Problem haben, dass ihr Melatonin-Haushalt während der Pubertät durcheinander ist. Sie sind einfach müde, wenn sie aufstehen sollen und wach, wenn alle anderen schon schlafen. Ob es dazu bereits mit 6 Jahren erste Anzeichen gibt, kann ich mir nicht vorstellen, aber Fakt ist, dass meine Älteste sich langsam zum Langschläfer entwickelt. Was ich mir vor 4 bis 5 Jahren sehnlichst gewünscht hätte, scheint jetzt einzutreten. Dumm nur, dass ich mir das jetzt eigentlich nicht mehr sehnlich wünsche.
Sanftes Wecken
Der Gang zur Schule ist auf jeden Fall eine Sache, die sich nicht aufschieben lässt. Ist es an der Zeit, dann müssen wir los. Ich werde jeden Morgen zuerst die Kleinen in die Kita bringen und anschließend zur Schule weitergehen. Damit der Zeitplan aufgeht müssen alle spätestens um 7h soweit sein und um 07:15 müssen wir dann aus dem Haus. So wie sich die Dinge aktuell entwickeln spiele ich ernsthaft mit dem Gedanken, meiner Kleinen einen Wecker zu kaufen. Es gibt Wecker für ein sanftes Wecken mit Licht und Musik, die sicher für meine Tochter angenehmer sind, als wenn ich sie unter Zeitdruck wecken komme.
Pubertät am Horizont
Das aktuelle Schlafproblem lässt sich mit den passenden Hilfsmitteln zum Wecken sicher leicht in den Griff bekommen. In ein paar Jahren sieht die Angelegenheit dann schon kritischer aus. Pubertiert das Kind, dann kann man davon ausgehen, dass auch der sanfteste Lichtwecker mit den entspanntesten Naturgeräuschen und einer realitätsnahen Simulation der Lichtverhältnisse bei Sonnenaufgang beim Wecken des pubertären Kindes versagen wird. Ich möchte den Teufel nicht an die Wand malen und es kann natürlich Alles ganz harmlos verlaufen, die Erfahrungen mit älteren Schwestern lassen aber nichts Gutes erahnen.
Was muss muss
Es ist wohl tatsächlich so, dass Kinder schnell lernen, dass sie eine Verpflichtung haben. Kaum sollen sie an dem Tag in die Schule, oder etwas anderes erledigen, was nicht so cool ist, dass es zum Aufstehen motiviert, dann schlafen sie länger. Interessanterweise ist das am Wochenende anders. Kaum weiß das Kind, dass die Schule heute geschlossen ist, steht es im Morgengrauen im Türrahmen und fragt nach Frühstück. Dumm, dass das immer jene Tage sind, an denen man als Mutter eigentlich ausschlafen dürfte…
Eine wirklich interessante Ausführung, es hat mir viel Spass gemacht, diesen Artikel zu lesen.