Kleine Beautyqueens auf kinderalltag.de

Kleine Beautyqueens

Ich bin eigentlich der natürliche Typ. Ich trage kein Makeup, außer zu besonderen Anlässen und verstehe mich nicht als typisches Mädchen. Ich habe kurze Haare und trage gerne bequeme Sachen zu Sneakern. Umso mehr wundert es mich, dass unsere Jüngste dem Klischee des kleinen Mädchens voll und ganz entspricht. Ihr Lieblingsfarbe ist ein helles Violett und auch gegen Rosa hat sie nichts einzuwenden. Sie spielt mit Puppen, die sie bemuttert, stillt und wickelt und kann auf Knopfdruck weinen. Familienintern hat sie deswegen den Titel Drama-Queen. In einem Punkt entwickelt sich bei meinen Töchtern allerdings etwas, das man als klassisches Mädchenverhalten auslegen kann. Sie achten penibel auf ihr Äußeres und verbringen dramatisch mehr Zeit im Bad, als ich. Sie gehen auch selbst shoppen und bringen Dinge heim, von denen ich nicht wusste, dass es sie gibt. Meine Töchter entwickeln sich also zu kleinen Beautyqueens und ich bin mir noch nicht sicher, ob ich das gut, oder schlecht finde.

Körperpflege

Ich kann nicht alles nachvollziehen, was manche Frauen für ihr Aussehen tun. Ich achte auch auf mein Äußeres. Besonders, wenn ich das Haus verlasse. Aber ich denke, das tut jeder Mensch. Ich bin aber nicht bereit, mich für 30 Minuten vor den Spiegel zu stellen, zu schminken und zu frisieren. Ich verwende verschiedene Hautpflegeprodukte und achte dabei besonders auf die Inhaltsstoffe. Meine Rosacea Produkte sind Naturprodukte aus biologischem Anbau und auch die anderen Cremes, die ich verwende, verzichten auf Duftstoffe und chemische Zusätze. Schminke verwende ich nicht jeden Tag. Anders scheint sich das bei meinen Kindern zu entwickeln. Die Älteste der Drei entwickelt sich langsam zu einer Kosmetikexpertin. Dank TicToc, oder Youtube, kennt sie die unterschiedlichsten Produkte und verwendet mittlerweile fast täglich Makeup. Allerdings ist sie nicht die einzige, die auf ihr Äußeres achtet.

Schöne Kinder

Kommen meine Drei morgens aus dem Bett, ahnt man noch nicht, wie sie eine Stunde später aussehen werden. Zerzauste Haare, müde Augen und hi und da noch einen Abdruck vom Polster im Gesicht. Zuerst treiben sie sich noch eine Weile auf der Couch herum und müssen erste einmal munter werden. Danach geht es los. Als Erstes wird einmal die Kleidung, die ich vorbereitet habe, inspiziert. Die Outfits werden auf Style und Farbkomposition geprüft und unpassende Teile werden aussortiert. Dabei stehen Optik und Tragekomfort im Vordergrund, während die Großwetterlage keinen Einfluss auf das Outfit hat. Ein Grund für angeregte Diskussionen. Schließlich ist es einfach keine gute Idee bei Temperaturen, knapp über dem Gefrierpunkt, bauchfrei das Haus zu verlassen. Zumindest sehe ich das so. Es gibt auch andere Meinungen dazu und das starke Argument, dass es schließlich nicht mein Bauch ist, auf dem sich Eisblumen bilden. Meist einigen wir uns aber auf einen Kompromiss und nicht selten gibt man mir nach der Schule recht. Meine Lebenserfahrung kann auch nützlich sein.

Raupen werden zu Schmetterlingen

Hat sich ein Outfit gefunden, dass den hohen Anforderungen der Kinder gerecht wird, dann ist der nächste Halt das Badezimmer. Dort werden erst einmal die Zähne geputzt. Ich wäre an der Stelle schon fertig und würde mich wieder meinen Aufgaben widmen. Für die Kinder startet damit aber erst die Morgenroutine. Mein Sohn ist erst glücklich, wenn alle seine Haare in Reih und Glied parallel vor seiner Stirn hängen und auch am Hinterkopf militärische Ordnung herrscht. Nachdem er die Bürste wieder in der Lade verstaut hat, verlässt er das Bad, während er sich immer wieder andächtig mit der flachen Hand über seinen Pony streicht. Die beiden Mädchen brauchen noch länger. Zuerst sind die Haare an der Reihe. Sie haben das Problem, dass ihre Haare morgens wirklich zerzaust und verknotet sind. Um das Kämmen zu erleichtern, verwenden wir einen Sprüh-Conditioner. Seitdem wir dieses Mittel einsetzen, funktioniert das Kämmen perfekt.

Junge Hautpflege

Sitzen die Haare und sind alle Haarspangen, Gummis und sonstige Accessoires in den Haaren angebracht, startet die Hautpflege. Man sollte meinen, dass junge Haut alles hat, was sie braucht, allerdings ist auch etwas dran, dass die Haut bei Teenagern aus dem Gleichgewicht geraten kann. An sich unterstütze ich die Hautpflege also. Auch ich habe ja eine, oder zwei Cremes, die ich immer wieder einsetze. Ich achte bei den wenigen Pflegeprodukten, die ich einsetze, auf die Inhaltsstoffe. Sie wirken und ich bin mir sicher, dass sie keine unerwünschten Nebenwirkungen haben. Ich achte also sehr darauf, dass die Mädchen nur qualitativ hochwertige Pflegeprodukte einsetzen. Sie haben wenig Geld zur Verfügung und manche Produkte bekommt man schon um kleines Geld. Daher ist es wichtig, ihnen den Stellenwert der Inhaltsstoffe zu vermitteln.

Früh übt sich

Es hat Vorteile, schon in jungen Jahren Hautpflege zu betreiben. So lernt man, die Hauptpflege, die später immer wichtiger wird, in den Alltag zu integrieren. Außerdem profitiert die Haut natürlich davon, wenn man sich mit guten Pflegeprodukten eincremt. Sie ist dann widerstandsfähiger und trocknet bei Kälte nicht aus. Reinigung und Pflege sind auch wichtig, wenn es erste Hautunreinheiten gibt. Auch wenn man später einmal an Altersakne leidet, ist es gut, wenn man daran gewöhnt ist, seine Haut zu pflegen. Allerdings gibt es auch Nachteile. So ist die Kinderhaut wesentlich sensibler, als die der Erwachsenen. Deswegen ist es wichtig, Naturprodukte einzusetzen. Duftstoffe und Alkohol, die in einigen Produkten enthalten sind, schaden mehr, als sie nützen. Zusätzlich kann es auch zu Gewöhnungseffekten kommen. Wird die Haut von Kindesbeinen an unterstützt, könnte sie sich daran gewöhnen. Lässt man dann die Cremes und Pflegeprodukte einmal weg, dann kommt die Haut ohne sie nicht aus.

Schönheit muss nicht leiden

Der Spruch, dass Schönheit Leid verursacht, darf nicht stimmen. Es kann ja nicht sein, dass man Dinge tut, die einem schaden, nur um anderen zu gefallen. So lehne ich beispielsweise hohe Schuhe ab. Ich trage sie selbst nicht und auch meine Töchter dürfen sie nicht tragen. Zu groß ist damit die Belastung des Bewegungsapparats und wenn man ehrlich ist, dann haben sie keinen Vorteil. Warum also sollte man unbequemen und ungesunde Schuhe tragen? Auch die Figur meiner Töchter darf nicht wichtig sein. Die Älteste war lange untergewichtig, obwohl sie normal gegessen hat. Zum Glück hat sie etwas zugelegt und hat jetzt Normalgewicht. Sie ist ähnlich gebaut, wie ihr Bruder. Die Jüngste hat ein kleines Bäuchlein. Um sie mache ich mir keine Sorgen. Sie wird noch wachsen und übergewichtig ist sie auch nicht. Hungern und auf Genuss für die Schönheit zu verzichten ist etwas, das ich meinen Töchtern nicht beibringen will.

Freundschaften

Allerdings sind meine Kinder mittlerweile in einem Alter, in dem die Mutter und der Vater nicht mehr die wichtigsten Menschen sind. Die Bezugspersonen ändern sich und was man bisher nur mit einem Elternteil besprochen hat, wird zu einem Thema unter Freunden. Viele Verhaltensweisen übernehmen sie mittlerweile von Gleichaltrigen. Das finde ich gut und richtig. Familie ist eine wichtige Sache, aber ohne Freundinnen und Freunde läuft das Leben auch nicht optimal. Nicht jedes Thema passt in ein Gespräch mit Mama. Auch wenn ich meine Erfahrungen habe, sind sie ein paar Jahrzehnte alt. Da können Gleichaltrige auf viel frischere Erinnerungen und eine ähnliche Weltanschauung zurückgreifen. Ein solider Freundeskreis ist also eine wichtige Sache und wird von mir voll unterstützt. Anders sieht es aus, wenn sie sich von Menschen, die im Internet Inhalte publizieren, beeinflussen lassen.

Influencte Kinder

Es gibt sicher eine Menge Influencer und Contentcreatoren, die beste Absichten haben und sich einfach nur mitteilen. Leider kommen mit dem Erfolg ein paar negative Faktoren hinzu. Da gibt es auf der einen Seite den Leistungsdruck. Wer erfolgreich influencen will, der muss produzieren. Regelmäßige Videos halten das Publikum bei der Stange. Dummerweise ist aber niemand jeden Tag gut gelaunt und nicht jeden Tag hat man etwas zu sagen. Also schwankt die Qualität des Inhalts stark. Statt nur dann ein Video zu machen, wenn man etwas auf dem Herzen hat, setzen sich die jungen Leute vor die Kamera und reden los. Das erklärt, dass es etliche inhaltsleere Videos gibt, in denen keine, oder noch schlimmer, fragwürdige Inhalte vorkommen. Ein weiteres Problem ist das Product-Placement. Wer Reichweite hat, bekommt Verträge angeboten, oder erwartet sich eine Gegenleistung für Werbung. Je mehr Gegenleistung, desto begeistertet, ist man von dem beworbenen Produkt. Hat man einmal unterschrieben, dann wird das Produkt für Geld in die Kamera gehalten und wärmstens empfohlen. Ich kann das einordnen und Du kannst das sicher auch einordnen. Wenn aber Kinder jemandem zusehen, dem sie vertrauen und die- oder derjenige nützt dieses Vertrauen dazu, ein Produkt zu platzieren, dann wirkt das.

Medien- und Lebenskompetenz

Mein Job ist es also, meinen Kindern die Beweggründe dieser Influencer zu erklären. Ich bringe ihnen bei, dass nicht alles, was einer lächelnd in die Kamera hält, ein gutes Produkt ist. Sie sollen wissen, was dahinter steckt, wenn schamlos Pflegeprodukte beworben werden. Außerdem arbeite ich laufend daran, dass sie sich nicht an den Menschen, die mit Hochglanzbildern versuchen, ein Schönheitsideal zu verkörpern, orientieren. Sie sollen mit sich zufrieden sein und nicht versuchen, etwas an sich zu ändern. Sie auf das Leben vorzubereiten, ist nicht mehr so leicht, wie es anfangs gewirkt hat. Solange sie klein waren, haben sie mir fast alles geglaubt und meine Meinung war ihnen sehr wichtig. Heute ist es eine Meinung von vielen, die sie einholen, wenn sie eine Frage haben. Ob sie dann tun, was ich ihnen sage, ist nicht sicher. Trotzdem bin ich sicher, dass ich sie auch weiterhin stark beeinflussen kann. Solange sie sich wohlfühlen und ihre Gesundheit nicht gefährden, habe ich nichts dagegen, dass sie ihr Outfit selbst anpassen. Sie müssen mir nicht gefallen, wenn sie das Haus verlassen, sondern zufrieden mit sich sein. Ich versuche, dafür zu sorgen, dass ihnen das gelingt.

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