Die beiden Älteren meiner drei Kleinen können nicht miteinander und auch nicht ohne einander! Es gibt nichts rührenderes, als wenn die beiden einmal einen Tag, oder sogar eine Nacht getrennt waren und sich wieder sehen!
der tägliche Zoff
Meine Kleinste spielt noch in einer ganz anderen Liga. Als Einzige, die nicht die Brust angenommen hat, konnte mein Mann sich einmal einbringen und hat mit dem Zwerg die ersten Wochen im Wohnzimmer geschlafen. Ich hatte in der Schwangerschaft einige Probleme und auch nach der Geburt noch starke Rückenschmerzen, also war ich ganz glücklich, dass er sich der Kleinen angenommen hat und ich ein wenig schlafen konnte, während er ihr alle drei Stunden ein Fläschchen zubereitet hat und sich Nächte lang damit beschäftigt hat sie zum Schlafen zu bringen. Schließlich hat sie von einem Tag auf den anderen plötzlich durchgeschlafen. Eine völlig neue Erfahrung für uns, da mein Sohn bis heute immer wieder mal in der Nacht auf Wanderschaft geht und mindestens einmal gewickelt werden muss. Die Älteste wollte nach einer Magenverstimmung kein Fläschchen mehr und schläft seitdem fast immer durch, aber die Kleine schlägt alle. Sie geht als Erste ins Bett und steht morgens als Letzte wieder auf. Dazwischen liegt sie friedlich in Ihrem Bettchen und schläft ruhig durch. Auch wenn der Aufwand mit der Flaschennahrung sehr hoch und die Kosten, speziell am Anfang als wir HA-Nahrung kaufen mussten, deutlich über der Muttermilch lagen, so haben wir wenigstens diesen Vorteil davon!
Die Kleine ist also Morgens noch nicht voll ins Geschehen involviert, weil sie noch schläft. Die beiden größeren Geschwister wachen aber fast jeden Tag gleichzeitig auf. Das hat zwei ganz praktische Gründe: Einerseits schlafen sie in einem Zimmer und sobald einer der Beiden wach ist schläft der, oder meistens die zweite nicht lange und andererseits kann eben der, oder die eine nicht ohne sein, oder ihr Geschwisterchen. Da wird extra Lärm veranstaltet und schon mal Licht im Kinderzimmer angemacht, nur damit man nicht alleine spielen muss.
Kaum sind beide wach beginnt aber auch schon der Zoff, der den ganzen Tag andauern wird.
nicht mit Dir, aber auch nicht ohne
Das Frühstück läuft meistens noch ganz glimpflich ab. Wenn beiden gesund und munter sind und die Nacht nicht zu anstrengend war, dann sitzen beide entspannt und essen ihr Frühstück. Oft ist aber meine Sohn auf Streit aus, oder die ältere Schwester überempfindlich und schon beginnt ein Streit um irgendeine Unwichtigkeit. Meistens geht es um Spielzeug, das am Vorabend bespielt wurde, oder eine Zeichnung, die einer der Beiden am Vortag aus der Kita mit nach Hause gebracht hat. Schon beginnt ein Gequitsche und Gerangel und schnell heulen ein bis zu zwei Kinder.
Tagsüber in der Kita ist die Lage etwas entspannter, weil wir sie bewußt in zwei unterschiedliche Gruppen gegeben habe. So können sich beiden entfalten und die Geschwister beeinflussen sich in der Kita nicht.
Kaum kommen die Beiden am Nachmittag heim kommt es zu den nächsten Streitereien. Wieder gibt es Streit bei Tisch, wo jeweils die andere Jause viel interessanter ist, als die eigene und die lieben Geschwister streiten schon wieder. Das zieht sich dann meistens den ganzen Nachmittag bis zum Zubettgehen und speziell am Wochenende, wo sie mehr Zeit gemeinsam im Kinderzimmer verbringen werden Streitereien ausgetragen und die Geschwister klauen sich gegenseitig das Spielzeug und werfen die Bauklotz-Türme des anderen um und Mama hat alle Hände voll zu tun die Streitereinen zu schlichten.
einsam, besser als gemeinsam
Seit einiger Zeit haben wir daher beschlossen, dass wir die beiden Kinder immer wieder trennen. Einerseits um die emotionale Großwetterlage zu Hause etwas zu verbessern und hauptsächlich deswegen, weil die Geschwister sich immer die Show stehlen und ich das Gefühl habe, dass immer zumindest einer der Drei zurückstecken muss. Wir machen daher gezielt Programm für eines der beiden Größeren, wo mein Mann, oder ich mit einem Kind unterwegs bin und die beiden anderen bleiben beim anderen Elternteil und machen etwas Anderes.
Wir hoffen dadurch, dass die Kinder gezielt gefördert werden zumindest hin und wieder die volle und ungeteilte Aufmerksamkeit bekommen.
Auch übernachtet mein Mann aufgrund eines Hobbies zwei- bis dreimal pro Jahr am Wochenende außerhalb und nimmt da gerne ein, oder sogar zwei Kinder mit. So haben wir wieder den Effekt, dass die beiden Größeren getrennt sind und einmal ohne Bruder, oder Schwester etwas mit Mama, oder Papa zu unternehmen und bieten den Kindern ein interessantes Programm. Sie lieben die Hotelübernachtungen mit meinem Mann, sind aber auch sehr gerne mit mir allein und ich habe den Eindruck, dass jedes für sich die ungeteilte Aufmerksamkeit, die es bei drei Kindern selten gibt, wie ein Schwamm aufsaugt und in vollen Zügen genießt.
Geschwister lieben sich
War einer der beiden eine, oder sogar zwei Nächte mit Papa unterwegs, oder auch nur einen Nachmittag im Museum und kommt Abends heim, dann kommt es vor, dass die Beiden, die sich tagsüber immer wieder trietzen und keine fünf Minuten miteinander spielen können, ohne dass zumindest einer weint, oder quietscht, für eine gefühlte Ewigkeit umarmen und einfach nur dastehen und glücklich sind, dass sie sich wieder haben.
Allerdings dauert dieser Anflug von Geschwisterliebe nicht sehr lang und schon wenige Minuten später fliegen wieder die Fetzen und der Alltag kehrt wieder ein, aber der kurze Moment, wenn sie wieder zusammen sind bringt die ganze Zuneigung und die ganze Liebe, die sie füreinander empfinden zum Ausdruck und sogar mein Sohn, der nicht so gerne kuschelt genießt den Moment sichtlich!
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