Gefahren aus dem Internet auf kinderalltag.de

Gefahren aus dem Internet

Zwei meiner Kinder haben in der Schule das Fach „digitale Grundbildung“. Hier lernen sie den grundlegenden Umgang mit dem Computer und dem Internet. Es ist recht neu im Lehrplan und ein ziemlich unwichtiges Nebenfach. Allerdings halte ich das Thema durchaus für wichtig. Es hat sich viel getan in den letzten Jahrzehnten und langsam verlagert sich ein Großteil des Lebens in die digitale Welt. Wo wir shoppen, Freundschaften pflegen, Geldgeschäften nachgehen, lernen und vieles mehr, sind auch Verbrecher nicht weit. Es ist heute schon lange nicht mehr notwendig, vor Ort zu sein, um ein Verbrechen zu verüben. Moderne Betrüger, Erpresser und Diebe arbeiten aus der Anonymität des Internets heraus. Sie suchen Hintertüren zu IT-Systemen und versuchen an Daten, Geld und andere wertvolle Dinge zu kommen. Kinder stehen bei vielen von ihnen nicht im Fokus. Es gibt aber auch für sie akute Bedrohungen. Auf vielen Plattformen warten Menschen mit entsprechenden Neigungen nur darauf, dass sich unschuldige Kinder einloggen und sich als Opfer anbieten. Die Gefahren aus dem Internet sind nicht neu, werden aber täglich aktualisiert. Tagtäglich gibt es neue Betrügermaschen und Angriffe, vor denen man sich schützen muss. Grundbildung wird hier nicht ausreichen, um meine Kinder dauerhaft zu schützen.

Kleine Experten

Meine Kinder haben von klein auf an ihrem Kindle Fire gespielt und sind es schon immer gewohnt, einen Touchscreen zu bedienen. Als ich klein war, gab es das Internet nicht. Es gab keine Smartphones und keine Mobiltelefone. Es gab Briefpost und Festnetztelefone. Unterwegs konnte man eine Telefonzelle nutzen. Es war alles anders, langsamer. Ein Brief war erst nach ein paar Tagen beim Empfänger und mit einer Antwort durfte man erst nach einer, oder zwei Wochen rechnen. Heute sende ich ein E-Mail und erwarte mir innerhalb von Minuten eine Antwort. Sende ich ein WhatsApp, dann warte ich nur darauf, dass die blauen Haken anzeigen, dass meine Nachricht gelesen wurde. Ungeduld steht heute über allem, was wir tun. Niemand will warten. Heute nutzen meine Kinder Smartphones. Zwar dürfen sie dort nicht alles installieren und brauchen eine Genehmigung von einem Elternteil, aber im Laufe der Zeit haben sich ein paar Spiele angesammelt und für viele Services braucht man keine Installation. Man geht einfach auf die Website und schon ist man auf der Plattform. Die Kinder sind wahre Experten, wenn es um bestimmte Apps geht. Man könnte fast meinen, dass die Bedienung für Kinder in ihrem Alter entwickelt wurde.

Bedrohung

Internetkonsum und die Nutzung von Apps hat ein hohes Suchtpotenzial. Außerdem gibt es etwas, das man unter dem Fachbegriff FOMO kennt. Fear of Missing Out, oder die Angst, etwas zu verpassen. Die meisten Apps, die die Kinder nutzen, leben davon, aktuelle Informationen zu zeigen. Verpasst man die, dann kommen neue Inhalte und die alten verschwinden. Das passiert im Klassenchat, in dem es Diskussionen über ständig wechselnde Themen gibt, aber auch in der Timeline von verschiedenen Apps. Ist man eine Weile nicht dabei, dann ist man rasch nicht mehr auf dem Laufenden. Die Entwickler wissen genau, wie sie die Nutzer bei der Stange halten. Aber die Sucht und zwanghafte Nutzung sind bei Weitem nicht die größten Gefahren.

Spione

Die Fälle, in denen Sicherheitslücken in Kinderspielzeug aufgedeckt werden, häufen sich. So konnte man sich ganz einfach in die Kommunikation von Babyphonen hacken. Zusammen mit smarten Einrichtungsgegenständen findet man schnell etliche Punkte, an denen man ein Kinderzimmer abhören könnte. Es gab ein paar prominente Fälle, aber ich fürchte, die Dunkelziffer ist wesentlich höher. Lauschabwehr ist auf jeden Fall ein großes Thema, wenn es um digitales Spielzeug geht. Es ist auch zu verlockend, die Dinge, die möglich sind, einfach zu machen. Warum also nicht die Geräusche und Bilder aus dem Kinderzimmer ins Internet übertragen? Das war vor ein paar Jahren noch ziemlich normal. Die Technik war neu und Datenschutz und Sicherheit waren Themen, mit denen sich nur ein paar paranoide Experten beschäftigt haben. Das hat man nicht wirklich ernst genommen.

Alles wird besser

Seit ein paar Jahren gibt es die Datenschutzgrundverordnung. Damit ist geregelt, dass man Daten grundsätzlich nicht verarbeiten darf, wenn sie eine Person betreffen. Für Ausnahmen muss es eine gesetzliche Grundlage, oder eine Einwilligung geben. Das ist bei Systemen, die aus der EU stammen, umgesetzt. Anders sieht das bei Angeboten aus den USA, oder China aus. Mein Mann arbeitet in dem Bereich und er versucht mir immer wieder Zusammenhänge zu erklären. Er hat zuletzt eine Ausbildung im Bereich IT-Sicherheit gemacht. Die Bedrohungen sind allgegenwärtig und betreffen auch uns als Privatpersonen mehr, als man glauben könnte. Dank der smarten Telefone, die wir ständig bei uns haben, tragen wir praktischerweise ständig ein Mikrofon, eine Kamera, einen GPS-Empfänger und eine Menge Sensoren, zusammen mit einem mobilen Internetanschluss mit uns herum.

Sensibilisierung

Ich habe mich ein wenig mit dem Thema beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass meine Kinder unbedingt mehr Informationen zu dem Thema brauchen. Es gibt Reportagen, die zeigen, dass man mit dem Bewegungssensor eines Smartphones Gespräche mithören kann. Ein Video habe ich gesehen, in dem ein YouTuber zuerst ein paar Seiten mit Werbung angesurft hat und dann eine Weile einen Monolog über Hundespielzeug neben seinem Smartphone gehalten. Danach hat er die Seiten nochmal angesurft und plötzlich Werbung von etlichen Anbietern für Hundespielzeug gesehen. Vergibt man die Berechtigung, das Mikrofon zu nutzen „Bei Nutzung der App“, dann reicht es aus, dass die App im Hintergrund läuft. Auch dafür gibt es Tricks, die dafür sorgen, dass man die App nicht sieht und das Betriebssystem trotzdem glaubt, dass sie läuft.

Digitale Erziehung

Meine Kinder haben das Glück, dass mein Mann sich in dem Bereich ein wenig auskennt. Er verbringt viel Zeit damit, den Kindern zu erklären, was genau im Hintergrund passiert, was sie womit auslösen und wo Gefahren lauern. Man kann die Geräte mit Sperren und Apps sichern und technische Gefahren damit weitgehend vermeiden. Aber es sind nicht nur die technischen Probleme, die die Smartphonenutzung bringt. Eine Methode der Hacker nennt sich Social Engineering. Nachdem die Systeme immer weiter gesichert werden, greifen sie damit die einzige Schwachstelle an. Den Menschen. Man versucht den User zu etwas zu überreden. Das kann die Herausgabe von Informationen, wie Passwörter sein, oder schlimmstenfalls die Überweisung von Geld. Wenn mir eine Bank, bei der ich nicht einmal Kunde bin, ein schlecht formuliertes E-Mail schreibt, in dem ich in gebrochenem Deutsch aufgefordert werde, mich bei meinem Online-Banking anzumelden, dann schrillen bei mir ein paar Alarmglocken. Das Mail wird gelöscht und fertig. Aber wie verhält sich ein Kind?

Social Engineering

Kinder sind wesentlich leichtgläubig als Erwachsene. Bedenkt man, die Maschen der Betrüger sind gut genug, um Erwachsene zu täuschen, dann haben sie mit Kindern leichtes Spiel. Auch ich bin schon einmal darauf hereingefallen, dass meine Tochter eine neue Nummer hat, weil sie ihr Handy verloren hat. Als sie mich dann um Geld gebeten hat, wurde ich stutzig. Was, wenn solche Gauner sich darauf verlegen, Kinder hereinzulegen? Es wird Mittel und Wege geben, um herauszufinden, hinter welcher Telefonnummer, oder E-Mail-Adresse ein Kind steckt. Mit einem naiven 10-Jährigen hat ein gut geschulter Telefonbetrüger leichtes Spiel. Er kann ihn wahrscheinlich zu fast allem überreden. Als Mutter sehe ich es daher als meine Pflicht an, meine Kinder auch auf diese Gefahren vorzubereiten. So wie man mir als Kind mehrfach und deutlich gesagt hat, dass ich niemals zu Fremden ins Auto steigen darf, so muss ich meine Kinder sensibilisieren und schulen. Es ist keine leichte Aufgabe, bedenkt man, dass sich die Arbeitsweise der Betrüger ständig ändern und immer besser werden. Trotzdem werde ich weiterhin versuchen, meine Kinder auf mögliche Gefahren hinzuweisen und sie so vor Schaden zu beschützen.

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