Hat man mehrere Kinder und muss seine Zeit zwischen ihnen aufteilen, dann kann es leicht passieren, dass man dem einen Kind mehr Zeit widmet, als dem anderen. Jedes Kind ist anders und muss anders behandelt werden. Allerdings habe ich heute wieder einmal gelernt, dass durchaus Eifersucht zwischen den Kindern existiert.
begründete Eifersucht
Konkret betrifft das meine Älteste. Sie ist einfach vernünftiger und reifer als ihre Geschwister und eine große Hilfe. Sie kann sich allein beschäftigen, spielt auch gerne mit ihren Geschwistern, räumt gerne auf und mach allein auch wenig Unordnung. Das Alter macht sich einfach bezahlt und die Kinder werden immer pflegeleichter, wenn sie älter werden. Ich liebe sie genauso, wie meine beiden anderen Kleinen!
Heute gab es eine Situation, die mir allerdings zu Denken gegeben hat. Mein Sohn hat mir nocheinmal hingebungsvoll das, für den Muttertag einstudierte, Lied vorgesungen. Es hat mich in dem Moment einfach berührt und mich glücklich gemacht und ich hab ihn umarmt und auf den Kopf geküsst. Meine Älteste ist daraufhin weinend in ihr Zimmer gelaufen.
trügerische Vernunft
Natürlich bin ich ihr nachgegangen und hab mit ihr gesprochen. Es war ihr auch wichtig, dass ich sie umarme und ihr einen Kuss auf die Stirn drücke, genauso wie ihrem Bruder.
Diese Geschichte hat mich sehr bewegt. Das merke ich jetzt umso mehr, wenn ich mich mit dem Thema nocheinmal auseinandersetze. Ich nehme sie immer so selbstverständlich als reif und erwachsen wahr, dass ich offensichtlich ihre kindlichen Bedürfnisse nicht ausreichend befriedige. Sie ist momentan eineinhalbmal so alt wie ihr Bruder und fast dreieinhalb mal so alt wie ihre jüngere Schwester. Schon als Kleinkind hat sie sehr früh begonnen sehr schön und sauber zu sprechen und generell wirkt sie einfach reif und fast ein bisschen erwachsen. Dabei ist sie noch so klein!
Aufmerksamskeitbedarf
Meine Kleinste läuft seit gut drei Monaten und erobert momentan jeden Tag neue, gefährliche Regionen in der Wohnung. Sie klettert auf Stühle und Bänke und wird immer größer, wodurch sie Gegenstände, die am Tisch, oder in der Küche nahe der Kante liegen schon erreicht. Klar, dass man da dahinter sein muss und sie nicht aus den Augen lassen darf.
Mein Sohn ist Momentan in der Trotzphase. Er will alles selber machen und entscheiden und lässt sich wenig sagen. Wir haben uns das eine Weile angesehen und versuchen jetzt, ihm deutlicher seine Grenzen zu zeigen. Es kann nicht sein, dass der Kleine Entscheidungen trifft, oder sich andere Familienmitglieder unterordnen. Da er sehr ausdauernd ist kostet es Kraft und auch Zeit ihm die Stirn zu bieten.
Meine Älteste ist hin und wieder einmal zu laut. Wenn man ihr etwas sagt, dann tut sie es meistens und man kann sie auch mit verschiedenen kleinen Aufgaben sehr gut in die Hausarbeit ein Stück weit einbinden. Sie hat Spaß daran, wenn ich aber keine Zeit habe, dann beschäftigt sie sich selbst, oder mit ihren Geschwistern.
Wie macht man das gerecht?
Jetzt bin ich also in der Situation, dass die beiden Kleineren ständig Blödsinn machen und ich permanent hinterher sein muss, während meine Älteste ziemlich ruhig und pflegeleicht ist. Was im Geschäftsleben klappt, läuft also auch zu Hause ähnlich. Wer am lautesten schreit bekommt was er will.
Meine Tochter hat offensichtlich das Problem damit, dass ich ihren kleinen Geschwistern mehr Aufmerksamkeit widme, als ihr. Aber wie soll man so ein Problem lösen. Sind alle drei Kinder zu Hause, dann bleibt mir wenig Spielraum für Aktion, sondern ich verbringe meine Zeit mit Reaktion und bei der Ältesten ist es einfach weniger oft nötig zu reagieren. Also kommt sie kürzer, als ihre Geschwister.
Bin ich ungerecht?
Es ist also recht natürlich, dass die zwei Kleinen mich mehr brauchen. als die Ältere. Wenn sie etwas braucht, kommt sie ja auch und meldet sich, aber eben nicht so häufig, wie die Kleineren. Bin ich also ungerecht und bin ich zuwenig für meine älteste Tochter da?
Hat man, so wie ich, drei Kinder, dann ist das sicherlich eine ganz normale Situation. Die Älteren müssen/dürfen einfach im Haushalt ein wenig mithelfen und sind ansonsten relativ selbstständig. Das führt zwangsläufig dazu, dass die Zeit, in der ich mich direkt und exklusiv mit ihr auseinandersetze, kürzer ist, als bei den Geschwistern. Das hat sie bisher nicht gestört, nachdem sie heute aber mit Eifersucht reagiert hat, sollte ich darauf reagieren.
Bewusst Sein!
Ich werde also in nächster Zeit drauf achten, auch mit meiner Ältesten Zeit zu verbringen. Mein Mann und ich planen zwar immer wieder an den Wochenenden eine Trennung der Kinder und unternehmen jeweil mit einem der Kinder etwas besonderes und exklusives, trotzdem muss auch im Alltag mehr Gerechtigkeit her.
Auch wenn die Kleinen ihr Recht fordern und es notwendig und wichtig ist, sich um sie zu kümmern werde ich ab sofort auch ganz bewusst auf die Älteste zugehen und ihr zeigen, dass ich sie genauso lieb habe, wie ihre Geschwister.
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