Der Tag an dem die Windel fiel

Im Leben eines kleinen Mannes kommt früher, oder später der Tag an dem er sich von seiner Windel trennen muss. Was bisher einfach und schnell nebenbei erledigt wurde, das bedarf plötzlich einer völlig neuen Routine. Die Windel, der ständige stinkende Begleiter ist plötzlich nicht mehr da und der kleine Mann muss eine ganz neue und unbekannte Verantwortung tragen.

Früh übt sich

Was in der Hundeerziehung eine der ersten Aufgabe ist, das passiert in der Kindererziehung relativ spät. Man ist in der täglichen Routine des Windel wechselns versiert und fühlt sich selbst fast ein bisschen wohl. Es ist einfach unkompliziert, wenn man auf „Ich muss mal“ mit „Lass laufen“ antworten kann, ohne renovieren zu müssen. Im direkten Vergleich ist ein Windelkind deutlich praktischer, als ein frisch sauber gewordenes, ohne Windel.

Mein Sohn ist drei Jahre alt und trägt noch Windel. Welche Kosten dadurch entstanden sind habe ich in meinem Beitrag Sparen beim Wickeln? – Stoffwindeln einmal ausgerechnet! Seine ältere Schwester haben wir auch erst recht spät sauber bekommen und auch sie trägt nachts noch ihre Windel. Im Alltagsstress mit drei Kindern muss man zuerst seinen Schweinehund besiegen, bevor man sich eine zusätzliche und mühsame Aufgabe aufhalst.

Extrastress

Das Sauberwerden ist ein langwieriger Prozess. Man beginnt damit ohnehin erst, wenn man es dem Kind zutraut. Es ist also theoretisch recht einfach, weil auch das Kind gerne auf Toilette geht. Bei meinem Sohn ist das so. Er geht bereits seit Monaten gerne auf Toilette und erledigt dort Geschäfte vom S bis XL, hat aber auch große Freude daran XXXL in der Windel zu verrichten. Der Antrieb selbst auf die Toilette zu gehen ist zwar da, tritt aber am Liebsten dann zutage, wenn die Windel sowieso schon unten ist. Also entweder vor dem Duschen, oder beim Ankleiden am Morgen.

Ein gezielter Toilettengang aus eigenem Antrieb kommt vor, aber selten dann, wenn etwas größeres ansteht, sondern meist nur um ein paar Tröpfchen rauszupressen. Die feinen Sachen hebt er sich lieber für die Windel auf.

Früher war alles besser

Ist der Stuhl des Kindes anfangs wunderbar und riecht fast ein bisschen nach Baby, so verändert sich Konsistenz, Menge und vor allem der Geruch mit der Zeit solange, bis auch die praktischste Mutter, die praktischen Windeln verflucht und mit angehaltenem Atem beschließt in die Tat umzusetzen, was ohnehin schon lange geplant ist.

So war das heute bei mir. Von dem Gedanken getrieben, diesen Anblick und dieses olfaktorische Erlebnis nicht mehr jeden Tag zu wollen habe ich heute die Windel weggelassen.

Endlosschleife

Wie erwartet war der Tag ausgesprochen erfolgreich. Mein Sohn war sicher fünf bis zehnmal sehr erfolgreich auf der Toilette und einmal ist es in die Hose gegangen. Ich denke aber, dass ich zufrieden sein kann. Vielleicht kann man das Unglück auch positiv sehen, weil woher sollte er sonst wissen, was die Alternative zur Toilette ist. So ist ihm jetzt klar, dass das definitiv nicht mehr so angenehm ist, wie früher, wenn er in alte Muster verfällt.

Das Problem dabei ist nur, dass man selbst auch in der ständigen Angst lebt, dass der Kleine sich irgendwo erleichtert, wo man das gar nicht haben will. Am schönsten Teppich, oder auf der Couch zum Beispiel. Also läuft man ihm den ganzen Tag nervös nach, lässt ihn kaum unbeobachtet und fragt alle zwanzig Sekunden, ob er auf Toilette muss und ermahnt sich der fehlenden Windel bewußt zu sein.

ohne Windel

Für einen Tag ohne Windel muss leider viel passen. Wir haben nun mal drei Kinder und wenn einer alleine mit allen dreien unterwegs ist, dann ist es schwierig auf einen kleinen Pinkelanfänger adäquat einzugehen, ohne die anderen zu vernachlässigen. Mein Mann wird morgen mit den Kindern in den Zoo gehen. Da wird mein Kleiner eine Windel tragen. Viel zu mühsam wäre es sonst, auch noch diese Verantwortung mitzutragen.

Man braucht also Tage, an denen man ausreichend Zeit hat um das sauber werdende Kind zu begleiten und an denen man ein bisschen Extra-Arbeit leisten kann. Leider sind solche Tage in meinem Kinderalltag eher selten, aber meinem Sohn zuliebe müssen wir da jetzt alle durch.

Kita-Problem

Montag werde ich das Thema mal mit der Kita besprechen. Für die Mädels dort ist es sicher noch schwieriger rechtzeitig zu reagieren. Wir werden aber nächsten Monat ohnehin mal eine Woche die Kinder aus der Kita nehmen und mein Mann hat Urlaub, da können wir das Projekt dann zu Ende bringen. Das Ziel ist klar und die Erlösung von dieser Art von Geschenken ist Motivation genug, das Thema mit Nachdruck voranzutreiben!

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