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Das kleine Krabbeln

Auf der Erde leben mehr als 8 Milliarden Menschen. In den 2080er-Jahren rechnen die vereinten Nationen mit 10,4 Milliarden Menschen. Fassen sich diese 10,4 Milliarden Menschen an den Händen, dann bilden sie eine Menschenkette, die fast 26-mal so lange, wie der Äquator ist. Beeindruckend, aber aus Sicht der Insekten eine lächerliche Menge. Pro Mensch, der heute auf der Erde lebt, gibt es geschätzte 1,4 Milliarden Insekten! Während die gesamte Menschheit 2080 26-mal um den Äquator reicht, so würden die 10 Quintillionen Insekten schon heute fast 2,5 Milliarden mal um den Äquator reichen, wenn sie sich hintereinander aufreihen. Beeindruckende Zahlen. Außerdem haben Insekten und Spinnentiere unglaubliche Eigenschaften. Kakerlaken können 3-4 Wochen ohne Kopf überleben. Sie atmen über Tracheen, haben ein dezentrales Nervensystem und können ihren Kopf sogar nachwachsen lassen, wenn sie lange genug ohne Nahrung überleben. In den meisten Fällen verhungern sie. Was Kakerlaken ohne Kopf treiben ist mir allerdings ziemlich egal, solange sie das nicht bei mir daheim machen. Auch die Insekten, die in Wald und Wiese ihren Beitrag zum natürlichen Gleichgewicht leisten, finde ich toll. Der Spaß hört sich aber schnell auf, wenn die kleinen Krabbler bei mir daheim einziehen.

Wohngemeinschaft

Bei uns daheim leben wohl einige Hundert Insekten. Die meisten davon sind winzig und für uns unsichtbar. Manche andere laufen uns dann doch immer wieder einmal über den Weg. So gibt es reichlich Fliegen, aber auch Silberfischchen, die bei uns leben. Außerdem gibt es immer wieder Spinnen, die unsere Wohnung genauso gemütlich finden, wie wir. Es ist kein Vergleich zu unserem Gartenhaus in Ungarn, das Insekten sofort in Beschlag nehmen, wenn wir mal ein paar Wochen nicht vorbeikommen, aber auch in der Wohnung sind Insekten unsere ständigen Begleiter. Im Grunde habe ich auch nichts dagegen. Die Tierchen sind auch kein Zeichen für Missstände, wie mangelhafte Hygiene, oder falsche Luftfeuchtigkeit. Die meisten fühlen sich dann wohl, wenn wir uns auch wohlfühlen. Aber einige der Insekten und Spinnen, mit denen wir zusammenwohnen, stören mich dann doch.

Hausstaubmilben

Da gibt es beispielsweise die Hausstaubmilben. Das sind keine Insekten, sondern Spinnentiere, aber sie können unangenehme allergische Reaktionen auslösen. Beschäftigt man sich aber ein wenig mit ihrer Lebensweise, dann ist das doch ziemlich ekelig. Hausstaubmilben leben in warmen und feuchten Umgebungen. Sie finden sich häufig in Bettwäsche, Matratzen, Teppichen, Polstermöbeln, Vorhängen und sogar in Staubansammlungen. Die Bedingungen in einem Schlafzimmer sind oft ideal für ihre Fortpflanzung. Diese Milben ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen Hautschuppen von Menschen und Tieren. Ein Mensch verliert täglich etwa 1,5 bis 2 Gramm Hautschuppen, die als Nahrungsquelle für Hausstaubmilben dienen. Der Hauptgrund, warum Hausstaubmilben problematisch sind, sind ihre Ausscheidungen und Körperteile, die Allergene enthalten. Diese Allergene können bei Menschen Allergien auslösen oder bestehende Atemwegserkrankungen wie Asthma verschlimmern. Symptome können Niesen, Nasenverstopfung, Husten, Augenreizungen und Hautausschläge sein. Wir reagieren also mit verstopften Nasen, und Ausschlägen, weil wir den Kot der kleinen Spinnentiere einatmen, oder damit in Berührung kommen. Toll!

Wespen und Hornissen

Die gestreiften Fluginsekten sind meine ganz speziellen Freunde. Jeder kennt Menschen, die beim Anblick einer Wespe, oder noch schlimmer, einer Hornisse, schreiend davon laufen. Stellt man sich dabei den Menschen vor, der am heftigsten reagiert, am lautesten schreit und am schnellsten davonläuft, dann entspricht das etwa 4 % meiner Reaktion. Mich hat noch nie eine Wespe gestochen. Das verdanke ich sicher meiner umsichtigen und ziemlich heftigen Reaktion, wenn ich eine sehe. Bei Hornissen werfe ich mich flach auf den Boden und robbe in einen geschützten Bereich. Ja, man könnte auch ruhig bleiben. Schließlich tun die meisten Wespen niemanden etwas und Hornissen interessieren sich nicht einmal für unser Essen und die Getränke. Beide verteidigen ihr Nest und mögen es nicht, wenn man sie bedrängt, aber das können ja die anderen Menschen tun. Ich ziehe es vor, schreiend abzugehen. Unterschätzen darf man die Gefahr, die von Wespen und Hornissen ausgeht, aber nicht. Zwar wird es erst ab 50–100 Stichen lebensbedrohlich, hat man aber eine Wespengiftallergie, dann kann schon ein einziger Stich tödlich sein. Das Heimtückische daran ist, dass eine Allergie auch plötzlich entstehen kann. Respekt vor den Insekten ist also durchaus angemessen.

Motten

Eigentlich sind Motten ja sehr friedliche Zeitgenossen. Man kann über sie dasselbe sagen, wie über uns Eltern. Eigentlich sind wir ja ganz nett, nur unsere Kinder können anstrengend sein. Bei den Motten sind es die Larven, die für die Schäden, die Motten verursachen, verantwortlich sind. Lebensmittelmotten treiben ihr Unwesen in den Lebensmitteln. Sie wohnen im Müsli genauso wie im Paniermehl, oder anderen Dosen, die man im Küchenschrank lagert. Man erkennt sie an den Fäden, die sie spinnen und in den Lebensmitteln zurücklassen. Die kleinen weißen Würmer sind aber auch gerne mal unterwegs, bis sie sich verpuppen. Die besten Maßnahmen bei Motten in der Küche sind spezielle Insektenmittel. Auch Schlupfwespen können zur Bekämpfung eingesetzt werden. Da die Lebensmittelmotte, genauso wie die Kleidermotte, hunderte Eier legt, aus der dann hungrige Larven schlüpfen, sollte man auch die Elterntiere loswerden. Neben den verschiedensten Klebefallen, die die Insekten mit Duftstoffen anlocken und dann festhalten, gibt es auch natürliche Methoden. Lavendel ist ein altes Hausmittel. Die stark duftenden Blüten werden in Säckchen in den Kleiderschrank gelegt. Auch Zedernholz verströmt einen Duft, den die Tiere nicht mögen.

Läuse

Jeder, der ein Kind im Kindergarten hat, kennt die Hinweisschilder. Lausbefall ist eine weit verbreitete Plage. Die Parasiten sind nicht gefährlich, sorgen aber für Juckreiz und nerven. Sie verbreiten sich schnell und befallen die ganze Familie, wenn man sie einmal im Haus hat. Mit Nissenkamm, speziellem Shampoo und Sprays aus der Apotheke kann man sie bekämpfen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, die Läuse professionell beseitigen zu lassen. Unangenehm ist auch, dass alle Textilien gewaschen werden müssen. Das macht viel Arbeit und wenn man etwas übersieht, verbreiten sie sich wieder.

Mücken

Mückenstiche sind keine große Sache, solange sie keine Krankheiten übertragen. In manchen Nächten können sie aber den Spaß am lauen Abend verderben. Nicht nur, dass der Stich und das Blutsaugen der Mücken unangenehm ist. Schlimmer ist der Juckreiz nach dem Stich. Oft führt er dazu, dass man den Stich aufkratzt und sich die Stelle dann entzündet. Sehr unangenehm sind auch die Stiche direkt ins Augenlid. Das Auge ist dann einen Tag lang zugeschwollen und man sieht aus, wie Rocky Balboa nach einem Boxkampf. Sprays und lange Kleidung können helfen. Auch spezielle Kerzen helfen, sie fernzuhalten. Zu 100 Prozent gelingt das aber nie und die eine, oder andere schafft es bis unter die Haut.

Bettwanzen

So wie die Hausstaubmilben leben auch Bettwanzen in manchen Schlafzimmern. Sie verstecken sich in Ritzen und Spalten in der Nähe des Betts. In der Nacht saugen sie dann Blut vom schlafenden Menschen. An der Einstichstelle entstehen dann rote Stelle, die jucken. Ihre Aktivitäten stören den ruhigen Schlaf, weil uns die Bisse immer wieder wecken. Gerne reisen die Bettwanzen vom Urlaubsort im Koffer mit heim und machen sich dort dann breit.

Insekten und wir

Obwohl manche Spinnen und Insekten wirklich gefährlich und lästig sein können, sind die meisten von ihnen nützlich, oder wenigstens nicht schädlich. Insgesamt bilden sie einen wichtigen Teil des Ökosystems und spielen in den unterschiedlichen Prozessen eine wichtige Rolle. Umso schlimmer ist es, dass lt. WWF 40 Prozent der Insektenarten vom Aussterben bedroht sind und in den letzten 27 Jahren die Biomasse der Insekten um 76 Prozent gesunken ist. Dass es immer noch unzählig viele der kleinen Krabbler gibt, ändert nichts an der Tatsache, dass ihre Zahl sinkt. Das klingt vielleicht nicht schlimm. Schließlich sind die meisten Insekten unscheinbar und winzig. Allerdings haben sie einerseits Aufgaben, wie das Bestäuben von Pflanzen, oder das Abbauen von Aas und Kot. Andererseits sind sie ein Teil der Nahrungskette und ernähren Vögel, Reptilien, Amphibien, Fische und Säugetiere. Viele Tiere haben sich auf die Jagd nach Insekten spezialisiert. Verschwinden die Insekten, dann folgen diese spezialisierten Tierarten und die Tiere, die wiederum auf diese Arten angewiesen waren. Aufgaben bleiben unerledigt und in der Nahrungskette entsteht ein Dominoeffekt.

Neue Freundschaft

Es gibt Insekten, von denen eine echte Gefahr ausgeht. Diese aus unseren Wohnungen zu vertreiben und sie zu bekämpfen ist notwendig und sinnvoll. Die meisten von ihnen haben aber gute und wichtige Eigenschaften. Wir sollten uns also unbedingt Gedanken darüber machen, wie wir die Tiere schützen und dafür sorgen, dass ihr Bestand wieder wächst. Die Älteren werden sich erinnern, wie unsere Windschutzscheiben früher ausgesehen haben, wenn wir im Sommer über die Autobahn gefahren sind. Dass Insekten an der Scheibe heute kein Problem mehr sind, ist ein klares Zeichen dafür, dass sich hier wirklich etwas tut. Es ist also wichtig, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass die Insekten wichtig und schützenswert sind. Auch wenn man im Kleinen nicht viel bewegen kann, ist jeder Beitrag wichtig. Kleine Beiträge, wie das Schaffen von insektenfreundlichen Lebensräumen, oder das Anbieten von Wasserstellen, die so angelegt sind, dass die Insekten nicht Ertrinken können, sind naheliegend. Andere Maßnahmen, wie die Reduzierung von Lichtverschmutzung, die Vermeidung von Müll, oder das Kaufen von Bio-Produkten, sind nicht mehr so naheliegend. Jeder kann und soll einen Beitrag dazu leisten, die Insekten zu schützen!

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