Jeder Elternteil, der regelmäßig Kinder zu Bett bringt kennt die Situation. Manchmal wollen die Kleinen einfach nicht einschlafen. Nichts ist anders, als sonst, das Kind hat tagsüber genug Bewegung gehabt und auch der Mittagsschlaf war nicht länger als sonst.
So eine Situation zehrt manchmal unwahrscheinlich an den Nerven. Klar kann es mal vorkommen, dass meine Kinder an einem Regentag keinen ausgedehnten Spaziergang machen, sondern nur kurz mal raus an die frische Luft gekommen sind, ohne sich zu verausgaben. An so einem Tag ist es ja nicht ungewöhnlich, dass der Nachwuchs Abends nicht müde ist, sondern eine kleine Pyjamaparty im Bett veranstaltet, singt und immer wieder aufsteht um sich neue Stofftiere zu holen. Man selbst liegt als Erwachsener nach einem harten Tag dann in einem abdunkelten Raum in einem warmen Bett und kann es so überhaupt nicht verstehen, warum man diesen Luxus nicht genießt, sich ins Bett kuschelt und friedlich dahinschlummert. Meistens ist der Tag für mich und meinen Mann ja noch nicht vorbei. Nicht nur, dass wir ganz gerne, wenn die Kinder schlafen noch mal einige Zeit mit einem Gläschen Wein am Balkon und später noch ein bisschen Zeit vor dem Fernseher verbringen sondern auch die eine oder andere Hausarbeit ist noch zu erledigen. Der Geschirrspüler muss vielleicht noch befüllt und eingeschalten werden, die Reste vom Abendessen müssen in den Kühlschrank, die Fläschen müssen noch gewaschen und sterilisiert werden. All das hat man vor Augen während das Kind, das eigentlich ganz ruhig atmen und gleich mal schlafen sollte einen Löcher in den Bauch fragt.
Wir haben für das Zubettgehen einen fixen Ablauf, den wir jeden Tag durchführen. Ich habe dazu schon mal einen Beitrag geschrieben. Es ist wichtig für die Kleinen eine Routine zu haben, die sie kennen und von der so gut wie nie abgewichen wird. Wenn die Kinder aber dann, bei aller Liebe trotzdem nicht einschlafen, dann halte ich mir immer vor Augen, dass auch ich nicht jeden Tag sofort einschlafen kann. Mich beschäftigen oft noch lange Gedanken. Oft bin ich müde und gehe zu Bett. Kaum liege ich bin ich wieder hellwach. Ich denke jeder Mensch kennt das, warum sollte also unser Nachwuchs nicht ab und zu Einschlafprobleme haben?
Ich habe oft und lang mit meinem Mann über solche Problemsituationen gesprochen. Wir beide sind zu der Einsicht gekommen, dass das Problem nicht die aktuelle Situation ist, sondern unsere Vorhaben und unser Tatendrang von dem uns das putzmuntere Kind abhält. Wir liegen neben unseren Kindern im Kinderzimmer und sind in der Situation so lange gefangen, bis die Kinder endlich einschlafen.
Die Lösung für das Problem ist meiner Meinung nach sehr sehr einfach und unendlich schwer. Wie eigentlich bei Allem, was man tut sollte man sich voll und ganz auf die aktuelle Aufgabe konzentrieren und diese so gut wie möglich erledigen. Im Beruf, aber auch privat steht man immer vor einem teils immensen Arbeitspensum, das es zu erledigen gilt. Der Tag ist durchgeplant bis in die letzte Minute und jede Verzögerung bringt den Zeitplan zum Wackeln und muss später wieder eingearbeitet werden. Beruflich lässt sich das nicht immer vermeiden, aber im Haushalt sollte es doch möglich sein eine gewisse Flexibilität zu zeigen. Wer gibt uns vor, was wir an dem Tag noch erledigen müssen?
Kinder lassen sich nicht verplanen. Sie tun das, was ihnen Spaß macht und genießen diese Freiheit sichtlich. Damit wir reibungslos mit unseren Kindern zurecht kommen müssen wir das bedenken. Nur wenn wir ihnen die Zeit zugestehen, die sie für Abläufe, wie das Einschlafen brauchen und nicht erwarten, dass sie das in 15 Minuten erledigen, weil wir noch andere Agendapunkte vor uns haben können wir entspannt neben ihnen liegen und die Zeit mit ihnen auskosten. So gelingt es vielleicht, dass auch so ein Abend entspannt abläuft. Vielleicht kann man aus dem Problem ja auch eine Chance machen und es ist, wenn sie endlich schlafen zu spät für Hausarbeit. Dann wartet der Geschirrspüler noch eine Nacht auf seinen Einsatz und mein Mann und ich gehen gleich zum gemütlichen Teil des Abends über 🙂
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