Die Natur ist eine tolle Sache. Sie ist überall und allgegenwärtig. Auch im trostlosesten Asphalt-Dschungel findet die Natur in jeder Ritze und Spalte genug Platz um zu existieren. Auch wenn man mit aller Kraft versucht sie zurückzudrängen, sie kehrt immer wieder in verschiedenen Formen zurück. Sie passt sich an neue Bedingungen mühelos an und hat ein riesiges Arsenal mit dem sie jeden Kampf gewinnt.
Raus in die Natur
Als Mutter sieht man sich, wenn man so wie ich in der Stadt wohnt, immer wieder damit konfrontiert, dass man den Kindern immer wieder ein wenig Natur gönnen sollte. Aber was genau ist die Natur, in die wir wollen. Was versteckt sich hinter diesem abstrakten Begriff und warum wollen wir genau das?
Mit diesem Artikel möchte ich an der Blogparade von Frank teilnehmen. Er gibt das Thema „Liebe zur Natur“ in seiner Blogparade vor und fragt nach Erfahrungen und Gefühlen rund um die Natur. Mit ein Grund, warum ich so gerne an Blogparaden teilnehme ist, dass ich jedes mal wieder überrascht darüber bin, was passiert, wenn ich mich mit einem Thema einmal länger auseinandersetze. Manche Themen sind natürlich ganz klar, aber z.B. dieses Thema ist etwas, das mich zum Nachdenken bringt und in mir ein Bewusstsein aufkeimen lässt, das so noch nicht da war. Also los.
Was bitte ist Natur?
Wenn man die Augen schließt und versucht den Begriff Natur zu einem Bild werden zu lassen, dann sehe ich zumindest so etwas, wie unberührte Natur. Bergwiesen und Wälder sind es bei mir. Was auch immer man vor seinem geistigen Auge als Natur sieht, es ist meist der weitgehend unberührte Teil. Schaut man ein bisschen hinter die Kulissen, dann gibt es auf der Erde ausgesprochen selten unberührte Gegenden. Der Wald ist geplant, aufgeforstet und nachhaltig bewirtschaftet. Die Bäume sind mit Sprühlack gekennzeichnet und Forstwege durchziehen unsere Wälder um die Ernte einfahren zu können. Das Wild wird von Jägern reguliert und die Population kontrolliert.
Bergwiesen sind mit Schafen, Kühen und Pferden besiedelt. Die Flächen werden ebenfalls bewirtschaftet und wo es möglich ist unterwirft man die Natur dem Willen des Menschen und holt heraus, was wirtschaftlich geholt werden kann. Mein Bild der unberührten Natur ist eher wunschdenken und die Realität ist wesentlich künstlicher, als man auf den ersten Blick sieht.
Natur im Kleinen
Trotzdem kann man, speziell wenn man mit Kindern durch die Welt läuft, Natur erleben, die sich nicht unterwerfen lässt. Die Kinder finden Dinge in der Wiese, an die man sich noch vage aus der eigenen Kindheit erinnert, aber als Erwachsener nie auf die Idee kommen würde sie aufzuheben und zu betrachten. Käfer, Würmer und Schnecken. Ameisenstraßen und verschiedenste Pflanzen werden von den Kindern entdeckt und bewundert. Im Kleinen ist die Natur überall. Man kann auf dicht befahrenen Straßen kleine Pflanzen finden, oder einen Käfer. Man kann winzigen Triebe an Pflanzen zusehen, wie sie wachsen und das Wunder der Natur beobachten.
Natur im Großen
Aber nicht nur, wenn wir der Natur mit der Lupe zuleibe rücken staunen wir über die Vielfalt und die trickreichen Lösungen, die die Natur für die verschiedensten Probleme im Einsatz hat, sondern auch ein Schritt zurück lässt uns staunen. Das große Ganze, das Zusammenspiel von Allem das System dahinter lässt uns staunen. Es ist faszinierend den Kindern Dinge, wie den Wasserkreislauf zu erklären, oder unerklärbare Selbstverständlichkeiten, wie die Symbiose zwischen Bäumen und Pilzen zu erwähnen. Die Natur, die uns überall und jederzeit umgibt ist ein wahres Wunder und auch wir sind ein Teil davon.
Wir im Kontext
Kinder austragen, gebären und großziehen ist ein Teil des Kreislaufs des Lebens. Der Kreis ist überhaupt ein bewährtes Konzept der Natur. Alles kreist um irgendetwas, oder bildet mit Vor- und Nachfahren einen Ablauf, der wie ein Kreis immer wieder von vorne beginnt. Die Natur ist immer da, weil wir mit unserem Körper auch zur Natur gehören.
Lieb mich, wie ich bin
Die Natur ist flexibel und passt sich an jede Bedingung an. Berührt man sie nicht, dann bilden sich Urwälder und Populationen aus Tieren, die sich gegenseitig fressen und gefressen werden und sich so selbst kontrollieren. Aber auch, wenn man mit aller Kraft eingreift und der Natur seinen Willen aufzwingen will, dann gibt sie niemals auf. Wohlwissend, dass sie am sprichwörtlich längeren Ast sitzt erobert sie beharrlich wieder zurück, was man ihr weggenommen hat. In der striktesten Monokultur finden sich trotzdem noch andere Pflanzen, die nicht müde werden zwischen der eigentlichen Nutzpflanze zu wachsen und sich zu behaupten.
In welcher Form auch immer sie sich zeigt, wenn man die Natur liebt, dann sollte man sie in jeder Form lieben. Egal, ob sie sich als wild überwucherte Fläche präsentiert, als adrett gepflegter englischer Golfrasen, oder als Kämpferin um jeden Millimeter in der Großstadt, wir sollten sie konsequent und vorbehaltlos lieben.
Kinder ticken einfach einfacher
Für uns Erwachsene steckt die Erscheinungsform der Natur immer in einer Schublade. Da sprießt Unkraut aus dem Asphalt, da bilden Bäume ganz künstlich eine Allee, oder da überwuchert wilder Efeu ganz unberührt eine alte Eiche. All das ist Natur in einer anderen Form und dieses Bewußtsein hat jedes Kind. Die Natur macht das Beste aus jeder Situation. Sie platziert in jeder, noch so unaktraktiven Nische einen kleinen Spezialisten, der den kargen Lebensraum ideal ausnützt. Ein Kind kennt keinen Unterschied zwischen Unkraut und einer Blume. Es legt ganz andere Maßstäbe an und sieht einfach nur das, was es sieht. Dabei gibt es keine Erfahrungen, die in die Wahrnehmung einfließen und das Bild mit allerhand Informationen anreichert.
Meine Natur
Meine Balkonblumen sind für mich Natur, die ich liebe. Ich interagiere jeden Tag mit Ihnen und auch mit den Grünpflanzen in der Wohnung.
Die Parkanlagen rund um unser Haus sind für mich Natur, die ich liebe. Man kann so viele Kleinigkeiten zwischen den planmäßig gepflanzten Blumenbeeten sehen. Kleinigkeiten, die die Natur dort platziert hat und die sich aller Kultivierung zum Trotz prächtig entwickeln.
Die Liste könnte man endlos weiterführen. Die Mücken, die um die Laterne vor unserem Fester kreisen, oder die Fledermäuse, die oft Abends um unser Haus kreisen. All das ist liebenswerte und erhaltenswerte Natur.
allgegenwärtige Mutter
Ein winziges Stückchen Natur findet man immer. Naturstein, ein zarter Trieb oder ein Insekt ist sicher in der Nähe und wenn nicht, dann brauchen wir nur ein ordentliches Mikroskop und schon ist klar, dass wir definitiv von Natur umgeben sind.
Ich freue mich, wenn meine Kinder mit natürlichen Dingen spielen. Einen Stein, oder einen Stock mittragen, da und dort eine Blume pfücken, oder daran riechen. Das sind ganz alltägliche Freuden, die ein Kind haben kann und die es zu fördern gilt.
Wichtig ist mir dabei, den Begriff der Natur so offen zu gestalten, wie das Wesen, das er beschreibt sich gibt. Die Natur hat keine Grenzen und begleitet uns von der Bildung der Keimzellen in den Eltern bis zur vollständigen Verwesung länger, als ein Leben lang. Eine Mutter, die uns liebt und begleitet und die wir auch lieben sollten.
Liebe Andrea,
was für ein großartiger Einblick in die Natur. Du bringst es wunderbar auf den Punkt. Die Natur ist allgegenwärtig und überall gibt es etwas zu entdecken, wenn wir uns einfach nur die Zeit nehmen und mit offenenen Augen wandeln.
Herzlichen Dank für deinen Beitrag zu meiner Parade.
Liebe Grüße
Frank