Die UEFA Euro 2016 in Frankreich läuft gerade erst an und schon ist sie noch mehr allgegenwärtig, als sie das schon seit Wochen ist. Dabei bin ich mir gar nicht sicher, ob man allgegenwärtig überhaupt steigern kann. Zu den laufenden Erwähnungen und dem Bezug, den Unternehmen gerne in der Werbung nehmen kommen jetzt stundenlange Fußballübertragungen und Public Viewing an allen Ecken.
Fußball regiert
Ich kann mir nichts anderes vorstellen, was derartig präsent in unserem Leben ist, wie ein großes Fußball-Turnier, wie die Euro 2016. Es gibt in unserer Welt nichts, was über einen Monat lang täglich mehrere Stunden auf zahlreichen Sendern übertragen würde. Kein Sender würde für aktuelle Nachrichten, oder wichtige Ereignisse konsequent 1 Monat lang die Primetime freimachen. Was in Amerika der Superbowl ist, das ist für Europa eine Europameisterschaft.
Ich persönlich mache mir nichts aus Fußball. Das ist wahrscheinlich nicht ganz richtig, weil manchmal sehe ich schon gerne zu. Das ist aber meistens dann, wenn Deutschland bei einem großen Turnier spielt und auch jetzt läuft gerade die Euro 2016 nebenbei. Faszinierend finde ich, dass Fußball es fertigbringt tatsächlich auch Fußballverweigerer ein wenig in seinen Bann zu ziehen. Wer niemals jemals Fußball im Fernsehen schauen würde, den erwischt man an Tagen wie diesen sicher auch vor der Mattscheibe, oder beim Public Viewing.
Wie geht das?
Woher kommt diese Faszination, die Fußball auf die Massen ausübt? Ist es die einzige Möglichkeit in unserer modernen Welt so etwas wie Gladiatorenkämpfe zu erleben, oder kleine Ersatz-Kriege zu führen. Viele identifizieren sich mit ihrer Mannschaft so extrem, dass sie zu Hooligans werden und unter der Bezeichnung Fankultur randalieren und Sportveranstaltungen zu Großeinsätzen für die Einsatzkräfte machen. Auf der anderen Seite ist Fußball ein Spiel und sehr sehr viele sehen das auch genau so. Es schwingt ein bisschen augenzwinkernd der Stolz für die eigene Heimat mit und natürlich ist es eine Genugtuung, wenn die eigene Mannschaft gewinnt.
Die Euro 2016
Neben den schlechten Seiten, die Fußball durch extreme Fans haben kann, hat es auch gute Seiten. Trotz Terrorangst pilgern Zigtausende begeisterte Fans zu den Spielen und zu den Public Viewing Zonen und geben ein deutliches Signal. Auch ist es wunderbar, dass sich so viele Menschen für Sport interessieren. Die Euro 2016 wird uns noch die nächsten vier Wochen begleiten und einfach immer da sein, wohin man gerade sieht. Fußball ist ein unglaubliches Geschäft und die UEFA lebt mit den Lizenzeinnahmen sicher mehr als gut.
sportliches Ungleichgewicht
Ein bisschen schade finde ich nur, dass im Fernsehen nur einzelne Sportarten so prominent programmiert werden. Fußball, Formel 1 und Schifahren scheint immer wieder auf und darf sich ganze Nachmittage breit machen, während z.B. Grundsportarten, also Schwimmen, Turnen und Leichtathletik sehr kurz kommen. Man kann auch diese Sportarten sehen, muss sich dazu aber bewußt entscheiden und einen Spartensender wählen. Im Hauptabendprogramm darf nur Fußball sich derartig breit machen. Die Nachwuchsprobleme mancher Sportart ließen sich vielleicht lösen, wenn die fragliche Sportart mal ein paar Wochen permanent im Fernsehen wäre.
das Beste draus machen
Die Euro 2016 ist absolut unumgänglich. Also lassen mein, ebenfalls nicht unbedingt fußballbegeisterter, Mann und ich es über uns ergehen und gucken ab und zu mal ein Spiel. Und alle zwei Jahre passiert dasselbe mit uns. Während wir uns am Anfang noch ein bisschen zwingen müssen, uns das Spiel anzusehen, so wird es zum Finale hin immer spannender für uns und wir freuen uns teilweise schon darauf ein paar Spiele zu sehen. Irgendwie faszinierend, dieses Fußball…
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