Nicht in den Rasen steigen

Kinder lernen viel, indem sie uns zuhören und uns beobachten. So ist es immer wieder erstaunlich, was die Kleinen alles aufschnappen und wiederholen. Allerdings ist es nicht immer genau das, was ich von Ihnen wollte.

englischer Rasen

Mein Mann und ich gehen mit unseren Kindern immer wieder gerne in den Schlosspark, nicht weit entfernt von unserer Wohnung. Der Weg dorthin ist nicht sehr weit und wir sind, je nachdem wie schnell die Kleinen laufen, innerhalb von zehn bis fünfzehn Minuten dort. Auf der einen Seite gibt es dort einen botanischen Garten, den wir gerne unsicher machen und auf der anderen Seite kann man auf kiesbestreuten Wegen zwischen perfekt gepflegten Rasenflächen und wunderschön symmetrischen Blumenbeeten, durch den Schlosspark spazieren. Dort gibt es Springbrunnen, die beeindruckende Wasserfontänen produzieren, oder wahre Wasserfälle produzieren. Es gibt simple Labyrinthe mit dichten Hecken und Alleen mit alten Bäumen. Auch wenn das wahrscheinlich für ältere Kinder relativ langweilig ist, können meine Kinder dort Stunden verbringen. Manche Stiegen fesseln sie minutenlang und sie haben Spaß daran etliche male die Stiegen hoch und runter zu laufen. Sie verbringen gerne Zeit in der Hocke, oder im Kies sitzend und stapeln kleine Kieshaufen auf, oder werden Steinchen durch die Gegend. Größere Steine werden wie ein Schatz gehütet und mitgetragen und auch die Stöcke, die sie so lieben, werden gesammelt und mitgetragen.

Verbote

Allerdings gibt es in so einem Schlosspark natürlich auch Regeln an die man sich halten muss. Zum Beispiel wird es nicht gern gesehen, wenn man Steine in die Springbrunnen wirft. Das machen meine Drei allerdings ausgesprochen gern. Also habe ich alle Hände voll zu tun, sie davon abzuhalten. Eine spezielle Regel ist fast nicht einzuhalten. Man darf nämlich den wunderbar gepflegten Rasen nicht betreten. Die Aufseher, oder eigentlich Gärtner in dem Schlosspark sind wirklich nett und wir kennen uns schon, weil wir häufig dort sind, aber sie haben immer wieder sehr viel damit zu tun, Busladungen japanischer Touristen aus dem Rasen zu vertreiben. Dafür sind sie sogar mit einer Trillerpfeife bewaffnet und laufen beo Schönwetter laufend auf und ab. Verständlicherweise nervt die Gärtner die Ignoranz der Besucher.

Weil mein Mann und ich das aber wissen und es uns nicht verscherzen wollen mit den netten Gärtnern, bläuen wir unseren Kindern laufend ein, dass sie den Rasen nicht betreten dürfen. Dumm nur, dass es zahlreiche kleine Schilder gibt, die Piktogramme darstellen, die deutlich machen sollen, dass man den Rasen nicht betreten darf. Diese Schilder sind immer ungefähr einen Meter vom Weg entfernt in die Wiese gespießt und weil ein Piktogramm drauf ist natürlich auch für Kinder interessant.

Lernen durch Wiederholung

Also kennen meine Kinder die Schilder und kennen auch die Regel, die sie darstellen. Allerdings üben dummerweise genau diese Schilder, die mitten im Rasen stecken und verhindern sollen, dass jemand den Rasen betritt, eine magische Anziehungskraft auf die Kinder aus. Also betreten Sie den Rasen, stellen sich vor das Verbotsschild und wiederholen eifrig, dass sie den Rasen nicht betreten dürfen, weil das auf dem Schild dargestellt ist. Wie gesagt, es stehen da wirklich viele von diesen Schildern und mein Kleinen scheinen in dieser Hinsicht kurzsichtig zu sein, also übertreten sie oft das Verbot um das Verbotsschild aus der Nähe zu betrachten. Zum Glück haben wir sie nach zwei, drei Schildern dann endlich soweit, dass sie die Schilder vom Weg aus betrachten und mehr, oder weniger laut verkünden, dass sie den Rasen nicht betreten dürfen. Zum Glück hat uns letztens der nette Gärtner mit der Trillerpfeife erst nach den ersten paar Schildern erwischt und sichtlich beeindruckt beobachtet wie die Drei ordnungsgemäß auf dem Gehweg stehende das Verbotsschild betrachten und brav darauf achten es zu befolgen. Ein anerkennendes Lächeln in meine Richtung und bei der wenige Meter später, nächsten unbedingt fälligen Verwarnung, weil schon wieder jemand nicht verstanden hat, dass er den Rasen nicht betreten darf, dürfen meine Rabauken sogar als gutes Beispiel herhalten und werden als gutes Beispiel angeführt. „Sogar die Kleinen haben es verstanden“ wird auf meine Kinder verwiesen. Wow! Dass ich das noch erleben darf, dass meine Kinder einmal wegen positivem Verhalten erwähnt werden 😉

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