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Zeit für Planung

Immer wieder bewundere ich die Mütter, die zur Sorte Übermutter gehören. Scheinbar mühelos bringen sie alles unter einen Hut. Sie haben im Frühjahr schon eine komplette Liste mit Weihnachtsgeschenken und die ersten davon auch schon besorgt. Sie finden irgendwie die Zeit, mit ihren Kindern zu basteln und verschiedene Projekte umzusetzen. Meinem Mann und ich scheint das vorausschauende Handeln nicht im Blut zu liegen. Wir reden oft darüber, dass noch ein paar Dinge erledigt werden sollte. Zum Umsetzen kommt es meistens nicht. Druck ist ja durchaus eine tolle Sache und die richtige Dosis Stress hat auch ihre guten Seiten. Wenn man aber 2 Tage vor Weihnachten merkt, dass man eigentlich noch einiges besorgen müsste, dann ist das mitunter aber mehr Stress, als guttut. Pünktlich einen Tag nach Weihnachten gibt es daher jedes Jahr den Vorsatz, etwas zu ändern und im nächsten Jahr auch zur Gruppe der gut organisierten Eltern zu gehören. Das hat das letzte Jahr leider genauso wenig gebracht, wie die Jahre davor. Wir haben noch kein einziges Geschenk besorgt. Aber es sind ja noch ein paar Wochen. Kein Grund zur Panik. Den Einkauf kann man problemlos auch noch ein wenig aufschieben. Aber heuer werde ich wirklich etwas ändern! Seit ein paar Jahren haben wir einen Garten. Wir haben uns ein kleines Haus in Ungarn gekauft und verwenden es als Ferienhaus. Nächstes Jahr werden wir uns endlich mal um den Garten kümmern!

Gute Vorsätze

An Vorsätzen mangelt es mir in keiner Weise. Ich habe viel vor. Leider bleibt vieles davon unerledigt, oder wird so reduziert, dass wenig vom ursprünglichen Vorhaben übrigbleibt. Wir haben uns damit schon sehr oft auseinandergesetzt und reflektiert, was bei uns falsch läuft. Tatsächlich sind wir einfach ständig beschäftigt. Zu den unterschiedlichen „normalen“ Pflichten, denen wir uns Tag für Tag widmen müssen, kommen reichlich außerordentliche Herausforderungen. So muss man verschiedene Schulveranstaltungen, wie Aufführungen, Sprechtage und Anderes koordinieren. Es gibt in großen Familien tatsächlich auch viele Geburtstage, die man feiern sollte. Ein paar Freunde und Bekannte laden auch immer wieder einmal zu Feiern und auch wir laden gerne Freunde und Familie zu uns ein. Das braucht Vorbereitung und Nachbereitung und kostet nun mal Zeit. Zwischendurch kommen noch etliche Arzttermine dazu. Kontrolltermine beim Zahnarzt und anderen Fachärzten, Impfungen und natürlich auch akute Arztbesuche. Nachdem wir beide langsam zu den Alten gehören, haben auch mein Mann und ich da und dort Untersuchungen, die man in jungen Jahren nicht erlebt. Bleibt dann mal Zeit übrig, dann gibt es genug, das liegengeblieben ist. Kleine Reparaturen in der Wohnung, Kleiderschränke ausmisten, mal wieder einen Blogartikel schreiben und vieles vieles andere auch. Nicht zuletzt wollen wir auch als Familie mal was unternehmen und einfach nur Zeit miteinander verbringen.

Wertvolle Zeit

Zeit ist Geld. Das wusste bereits Benjamin Franklin, der lt. Wikipedia nicht nur Drucker, Erfinder, Verleger, Naturwissenschaftler und Schriftsteller war, sondern auch noch ziemlich schlau gewesen zu sein scheint. Zeit ist in der Tat sehr wertvoll. Auch wenn man nicht immer Geld dafür bekommt, ist Zeit eine Ressource, die insgesamt limitiert ist. Es gibt einfach nicht genug davon. Daher ist es wichtig, sie so gut es geht zu nutzen. Dabei sollte man aber auch Ruhezeit nicht vergessen und nicht jede Minute seines Lebens verplanen. Dabei ist Planen in unserer Zeit auch für die Freizeit nicht unüblich. Unsere Vorfahren und auch Menschen, die sehr nahe an der Natur arbeiten, planten und planen weniger. Wer Getreide einholen will, ist vom Wetter abhängig. Also richtet man seinen Blick zum Himmel und wenn man lange genug Sonnenschein gesehen hat, dann ist der Zeitpunkt optimal. Diese romantisch verklärte Vorstellung deckt sich wohl wenig mit der heute hoch technisierten Landwirtschaft. Auch der Bauer ist online und kann den Wetterbericht am Smartphone prüfen. Was aber stimmt ist, dass wir einen Hang dazu haben, unsere Freizeit durchzutakten.

Sozialstress

Freunde von uns nennen es Sozialstress. Sie haben einen Freundeskreis, der sicher in die Hunderte geht und pflegen alle ihre Freundschaften. Also vereinbaren sie ständig Treffen, besuchen Theater und andere Vorstellungen, machen Kurzurlaube und Städtetrips und kommen gerne mal Abends vorbei um zu plaudern. Jedes Treffen für sich, ist schön. Die Summe sorgt aber dafür, dass sie ständig in Bewegung sind und nie zur Ruhe kommen. Das finde ich bezeichnend für unsere Zeit. Zur Ruhe kommen, ist wirklich schwer. Kein Wunder, dass Entschleunigung, Achtsamkeit und verschiedene Selbstfindungs- und Meditationsideen auf dem Vormarsch sind. Leider habe ich zu wenig Zeit, diese Schlagworte auch im Alltag umzusetzen. So wird es vielen gehen, die vor lauter Beschleunigen keine Zeit zum Entschleunigen finden. Auch unseren Urlaub planen wir Jahr für Jahr. Nachdem wir mit kleinen Kindern reisen, fallen Urlaubsmodelle mit einem großen Abenteueranteil weg. Das macht die Planung etwas leichter. Wobei es auch Menschen gibt, die beim Urlaub spontaner sein können als wir. Sie nehmen einen günstigen Flug und fragen sich vor Ort durch. Bei uns ist das schon allein wegen des Gepäcks schwierig. Mit fünf Koffern an einem fremden Flughafen zu entscheiden, wohin man als Nächstes geht, ist keine wirklich gute Idee.

Planen nichts zu planen

Also muss auch Urlaub bei uns relativ durchgeplant ablaufen. Bisher haben wir gute Erfahrungen mit Urlaub in den Bergen gemacht. Nächstes Jahr werden wir aber etwas Neues ausprobieren. Wir wollen Urlaub in unserem Ferienhaus machen. Bisher haben wir in den Sommerferien doch immer wieder die Wochenenden und zwischendurch auch mal ein paar Tage dort verbracht. Nächstes Jahr wollen wir dort aber ein paar Wochen bleiben. Dafür machen wir sonst keinen Urlaub. Wir lassen also den Bauernhof aus und fahren nach Ungarn. Dort kostet uns das Quartier nichts und nachdem wir in einem voll ausgestatteten Haushalt leben, können wir genauso essen, wie daheim. Soweit also der ungeplante Teil. Mein Mann nimmt sich Urlaub und wir fahren in unser Haus. Dort lassen wir die Zeit erst mal auf uns zukommen und überlegen und Tag für Tag, was wir tun. Ein spontaner Urlaub also. Allerdings geht es dann auch wieder nicht, ohne zu planen. Tatsächlich haben wir ein schönes Urlaubsbudget. Geld, das wir jedes Jahr für Unterkunft und Verpflegung im Urlaub ausgegeben haben. Nächstes Jahr entstehen keine, oder nur recht geringe Kosten. Also haben wir Geld, das wir verplanen können. Wir haben entschieden, das gesparte Geld in den Garten und unser Ferienhaus zu investieren.

Investitionen

Es gibt einiges zu tun rund um unser Ferienhaus. Innen haben wir uns eine Renovierung geleistet und im Lauf der Zeit immer mehr Einrichtungsgegenstände aufgetrieben. Zuletzt haben wir eine Tiefkühltruhe in Betrieb genommen. Das ist toll, weil einmal pro Woche kommt ein Eiswagen vorbei und wir können dann Eis, aber auch Tiefkühlgemüse und vieles andere dort kaufen, ohne Angst wegen des Platzes zu haben. Auch haben wir daheim immer Toastbrot eingefroren. Das lässt sich im Toaster ganz einfach auftauen und aufbacken. Das können wir jetzt in unserem Haus auch machen. Also im Innenraum ist alles fertig und wir sparen erst mal auf die nächsten größeren Investitionen, wie etwa eine Klimaanlage, mit der wir im Winter auch heizen können. Allerdings braucht der Garten etwas Aufmerksamkeit. Momentan wird der Rasen gemäht. Viel mehr Gartenarbeit leisten wir nicht. Gut, alleine damit sind wir mit mittlerweile drei Rasenmähern fast zwei Stunden beschäftigt, aber es muss auch viel anderes erledigt werden. Die Bäume müssen geschnitten werden, einige Pflanzen müssen weg, oder wenigstens zurückgeschnitten werden und die Weinstöcke brauchen dringend einen Rückschnitt. Alles Dinge, die man im Winter erledigen kann, nur bleiben dabei immer auch Arbeiten für den Sommer. Äste, die man absägt und kleine Bäume, die man entwurzelt, müssen im Sommer auf Ofenlänge gebracht werden.

Gartengestaltung

Diesmal wollen wir aber etwas mehr tun, als wieder nur für etwas Ordnung zu sorgen. Wir wollen das Thema Gartengestaltung angehen. Der Vorbesitzer, ein alter Mann, hatte Bienenstöcke und auch Kühe. Im Garten stehen daher Zäune, die die unterschiedlichen Bereiche trennen und wahrscheinlich für die Tiere als Weiden genutzt wurden. Die Zäune brauchen wir eigentlich nicht mehr. Stattdessen wollen wir lieber größere Wiesen. Das macht das Rasenmähen viel einfacher. Auch von den Bienenstöcken gibt es immer noch jede Menge Reste, die wir abbauen sollten. Durch die Coronajahre ist es nicht besser geworden. Wir waren davor auf einem guten Weg, nachdem wir aber monatelang nicht einreisen durften, war alleine das Schneiden des über einem Meter hohen Rasens fordernd. Also werden wir nächstes Jahr das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Wir verbringen ein paar Wochen in Ungarn, haben etwas Geld, das wir einsetzen können und nutzen die Zeit sinnvoll mit Gartenarbeit. Genau diese Arbeit muss geplant werden. So wollen wir das Scheunentor neu aufbauen, einen kleinen Unterstand für das Lagern von Brennholz bauen und für die Kinder ein Baumhaus, oder einen Spielturm bauen. Nachdem man dazu reichlich Material braucht, muss man im Voraus planen.

Materialschlacht

Holz ist etwas teurer geworden, als es noch vor ein paar Jahren war. Hier kann man also viel Geld sparen, wenn man den richtigen Händler findet. Bei anderen Teilen sollte man aber nicht sparen. So braucht man Winkelverbinder, das sind Metallwinkel, mit denen man Holzbalken verbindet. Die richtigen zu verwenden ist wichtig, damit sie auch langfristig für eine stabile Verbindung sorgen. Ich shoppe also Schrauben, Nägel und natürlich Winkelverbinder, die ich schon mal auf Lager lege. Mein Mann sieht sich Tutorials auf Youtube an und geht hin und wieder auch schon in den Baumarkt, nur um sich umzusehen. Wir brauchen noch einiges an Werkzeug und viele andere Dinge. In erster Linie brauchen wir aber einen konkreten Plan. Wir beschäftigen uns also damit, welche Strecke ein Balken überspannen kann und wo man Zwischensäulen setzen muss. Wir überlegen uns, wie wir das Fundament gießen und überlegen, ob wir auch eine kleine Mauer aufstellen. Es gibt also einiges zu tun und viel zu planen und nachzudenken. Das Beste daran ist aber, dass wir auch die Kinder in die Planung mit einbeziehen können. Sie sind mittlerweile schon groß genug, um bei so einem Projekt ein wenig mitzuarbeiten. Es gibt also genug zu planen für unseren ungeplanten Urlaub. Trost dabei ist aber, dass wir erst mal nur das wie, aber nicht das wann planen. Wir werden ziemlich genau wissen, was wir vorhaben und wie wir es jeweils umsetzen. Aber wann wir was machen und ob wir an einem Tag erst mal blau machen und den Bau auf den nächsten Tag verschieben, planen wir nicht. Vielleicht sollte ich mich auch über das Lagern von Baumaterial schlaumachen. Es könnte sein, dass wir auch diese Bauprojekte nächstes Jahr auf die lange Bank schieben. Aber wenigstens werden wir die freie Zeit sinnvoll nutzen und unseren Urlaub genießen!

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