Irgendwann war es einmal völlig selbstverständlich, dass man ein Leben lang zusammen bleibt, wenn man erst einmal geheiratet hatte. Die gemeinsamen Kinder wuchsen mit Vater und Mutter auf. Allerdings gab es damals auch viele Werte, die vernachlässigt wurden. Ehen und Partnerschaften hatten in vielen Fällen hauptsächlich praktische Gründe. Außerdem gab es wenig Schutz für die Kinder. Kinderarbeit war im 18. Jahrhundert an der Tagesordnung und auf Wikipedia liest man nach, dass um 1800 ein Drittel der Fabrikarbeiter in den USA zwischen sieben und zwölf Jahren alt war. Denke ich dabei an meine eigenen Kinder, läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken. Heute genießt das Wohl der Kinder einen wichtigen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Aber auch wenn der Grundsatz komplett außer Frage steht, wird das Wohl des Kindes dann ein Problem, wenn die Eltern sich trennen.
Sorgerecht
Wenn ein Paar sich bewußt für ein Kind entscheidet, dann rechnet keiner der Beiden damit, dass die Beziehung in die Brüche gehen könnte. Allerdings kommt das immer noch bei mehr als jeder dritten Ehe vor. Das lässt sich wohl auch auf Paare umlegen, die nicht verheiratet sind, aber gemeinsame Kinder haben. In vielen Fällen ist es recht einfach, über das Sorgerecht zu entscheiden. Bei der Betreuung der Kinder sieht das schon anders aus. Schließlich hängt von der Aufteilung der Zeiten letztendlich auch die Höhe des Unterhalts ab. Spart man als Mutter Geld, weil die Kinder tageweise beim Vater sind, darf der Vater den Unterhalt kürzen. Da die Düsseldorfer Tabelle, auf deren Basis der Unterhalt in Deutschland berechnet wird, gnadenlos ist, kommt es oft rund um das Thema Betreuungszeiten zu Streitigkeiten.
Unterhalt
Die Eltern müssen für den Bedarf der Kinder aufkommen. Das erfolgt normalerweise in Form von Naturalien. Man stellt seinem Kind die Wohnung, das Essen, Kleidung und alles, was es sonst noch braucht zur Verfügung. Nach einer Trennung muss einer der Partner den Unterhalt in Form von Geld bestreiten. Hier spielen allerdings viele Faktoren eine Rolle und es geht um hohe Summen. Deswegen sollte man sich im Falle einer Trennung von einem Rechtsanwalt für Familienrecht beraten lassen. Viele Rechtsanwälte bieten auch viele Informationen frei zugänglich auf ihren Webseiten an. So findet man beispielsweise unter www.kanzleifrank.com Details zu Sorgerecht und Kindesunterhalt und kann auch die aktuelle Düsseldorfer Tabelle herunterladen.
Streit
Bei Geld hört die Freundschaft auf, heißt es im Sprichwort. Spätestens also dann, wenn es um die Berechnung des Kindesunterhalts geht, verschwindet das letzte bisschen Zuneigung. Was früher einmal große Liebe war entwickelt sich bei einer Trennung schnell zu einem ausgeprägten Hass. Ich selbst kann dazu nicht aus erster Hand berichten, allerdings kann ich auf jeden Fall nachvollziehen, dass es für die Partner um die eigene Existenz gehen kann. Bleiben die Kinder bei der Mutter, dann muss sie für alles aufkommen, eine große Wohnung finanzieren und die Ausbildung bezahlen. Der Vater muss in diesem Fall einen großen Teil seines Einkommens abgeben und mit deutlich weniger Geld auskommen. Bei einer Trennung steigen in jedem Fall die Kosten. Es ist billiger gemeinsam unter einem Dach zu leben, als zwei Wohungen zu finanzieren.
Dicke Luft
Die Eltern stehen vor, während und nach der Trennung also unter massivem Druck. Es fließt viel Energie in die Trennung. Energie, die an anderer Stelle natürlich fehlt. Mitunter wird die fehlende Energie dann in der Kinderbetreuung eingespart. Dabei vergisst man allerdings einen wichtigen Aspekt. Die Trennung belastet beide Elternteile und alltägliche Abläufe ändern sich. Rituale, die die Kinder kennen, werden verändert, die Eltern streiten und sind angespannt. Auch wenn man versucht, die Situation vor den Kindern geheim zu halten, gelingt das normalerweise nicht. Die Kinder spüren, dass etwas nicht in Ordnung ist und werden ebenfalls unruhig. Ein Teufelskreis, in dem die Eltern noch mehr gefordert werden, weil die Kinder auf die angespannte Situation reagieren. In dieser Situation darf man das Wohl des Kindes auf keinen Fall vergessen.
Grundbedürfnisse
Während der Trennung der Eltern gibt es ein grundlegendes und sehr großes Problem. Beendet man eine kinderlose Beziehung, dann bedeutet das eine emotionale Belastung für die Partner. Je nachdem, ob man beispielsweise eine gemeinsame Wohnung hat, oder auf andere Art miteinander verstrickt ist, ist die Auflösung des gemeinsamen Lebens mehr, oder weniger fordernd. Trennen sich Eltern ist das auf jeden Fall so. Man muss eine Scheidung organisieren, den Hausrat aufteilen, über die gemeinsame Wohnung entscheiden und Obsorge und Kindesunterhalt regeln. Das ist ein sehr großer Aufwand und ein wichtiges Thema. Man beschäftigt sich also umfassend und ausgiebig mit dem, was die Kinder brauchen. Allerdings geht es bei all diesen Diskussionen und den Streitigkeiten nur um die Grundbedürfnisse der Kinder.
Wohl des Kindes
Kinder brauchen Essen, ein Bett und ausreichend Kleidung. Dazu noch etwas Spielzeug und schon sind vermeintlich alle Bedürfnisse gedeckt. Da man sich während der Trennung intensiv mit diesen Grundbedürfnissen auseinandersetzt und viel Zeit damit verbringt, entsteht leicht der Eindruck, dass man sich mit dem Wohl des Kindes beschäftigt. Allerdings ist die Deckung der Grundbedürfnisse bestenfalls die Hälfte von dem, was ein Kind wirklich braucht. Speziell in der angespannten Situation voller Veränderungen, in einer Zeit, in der die kleine Welt des Kindes komplett aus den Fugen gerät, ist das Essen, die Wohnung und das Paar Winterstiefel die geringste Sorge der Kleinen. Während man also meint, alles für die Kinder zu tun und ihre Zukunft zu sichern, darf man nicht die anderen Bedürfnisse des Kindes vergessen.
Gemeinsame Sache
Tatsächlich muss es im Interesse beider Eltern liegen, die Trennung für das Kind so angenehm wie möglich zu gestalten. Mir ist vollkommen klar, dass es nicht einfach ist, während eines akuten Streits gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Geht es um die eigenen Kinder ist das aber die Pflicht der Eltern. Man sollte eine Beziehung nicht, den Kindern zuliebe aufrecht erhalten. Trotzdem muss es gelingen, dem anderen Elternteil auch nach der Trennung noch in die Augen zu schauen. Ein Teil der Energie, die für den Streit verwendet wird, muss also umgeleitet werden, um eine Basis für die gemeinsame Zukunft zu schaffen. Auch wenn man eine Ehe, oder eine Partnerschaft auflöst, kann man die gemeinsame Aufgabe als Eltern nicht auflösen.
Eltern sein
Eine Trennung ist ein einschneidendes Erlebnis für alle Beteiligten. Das Gefühlsleben der Kinder wird dabei oft vernachlässigt. Die Auseinandersetzung mit dem Unterhalt und die Tatsache, dass man sehr mit sich selbst beschäftigt ist, lenkt leider oft vom Kind ab. Das Wohl des Kindes muss aber auch rund um eine Trennung im Vordergrund bleiben. Auch wenn man einen tiefen und begründeten Hass für den anderen Elternteil empfindet, ist das gemeinsame Kind Grund genug, sich eine Gesprächsbasis zu erhalten. Von Anfang an muss klar zwischen der in die Brüche gegangenen Beziehung und den Kindern unterschieden werden. Ein offener Umgang mit der Situation und Einbindung und ehrliche Information der Kinder kann in der schwierigen Situation Halt geben.
Prioritäten setzen
Es wird nicht in jeder Situation möglich sein, eine einfache Basis mit dem Ex-Partner zu finden, der Versuch ist es aber auf jeden Fall wert. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Kinder finanziell auf eigenen Beinen stehen, muss man sich, zusammen um ihr Wohl kümmern. Legt man schon während der Trennung einen Grundstein dafür und erklärt die Kinder, die Beziehung zu ihnen und ihre Erziehung zur demilitarisierten Zone, dann wird es auch in den kommenden Jahren möglich sein, gemeinsam für seine Kinder zu sorgen und sie als Eltern bei ihrem Start ins Leben so gut es geht zu unterstützen.
Die Realität sieht leider so aus, dass viele Ego-Kämpfe ausgefochten werden.
Da geht es nicht um das Wohl des Kindes, sondern um Geld und darum, dem anderen „eins auszuwischen“.
Habe ich selbst so erlebt (Rechtsstreit mit dem Vater ging über 2 Jahre) und es gibt genug getrennte Eltern, bei denen das genauso abläuft.
Da hat man nicht mehr das Gefühl, dass es sich um Erwachsene handelt – das ist einfach nur Kindergarten.
Bin selbst ein Kind einer unschönen und hasserfüllten Trennung und habe mir vorgenommen, im Beisein des Kindes niemals schlecht über den Vater zu reden. Ich für meinen Teil habe mich dran gehalten.
Aber von Seiten des Kindesvaters wird gehetzt und manipuliert.
Für mich steht fest: Der Tag, an dem dieser Mensch endlich aus meinem Leben verschwindet, wird groß gefeiert. 🙂
Viele Grüße,
Conni von mutter-sprach.de
Hallo Conni,
Ja, genauso beobachte ich das auch bei getrennten Paaren, die ich kenne. Kindergarten ist da der passende Ausdruck. Die starken Gefühle, die man füreinander hat, werden von Liebe zu Hass. Das Problem bei getrennten Beziehungen mit Kindern ist, dass man den anderen nicht einfach los wird. Vater und Mutter bleiben auch nach der Trennung Vater und Mutter. Ohne Kinder ist eine Trennung sicher einfacher, weil sie endgültig ist, und man sich danach nichts mehr schuldig ist. Genau diese Tatsache, dass man sich eben den Kindesunterhalt schuldet, macht eine emotionale Angelegenheit auch zu einer Frage der eigenen Existenz. Es gibt Gründe, warum man sich trennt, aber über die Kinder kann man sich nicht komplett loslassen und bleibt noch über Jahre miteinander verbunden. Eine echt schwierige Situation, die auch zwangsläufig Auswirkungen auf die Kinder hat. Die werden leider oft auch zum Wirtschaftsfaktor reduziert und das Gerangel um Betreuungszeiten und Unterhaltshöhe beginnt. Das Alles hat seine Berechtigung, aber man darf dabei nicht vergessen, dass die Kinder eben viel mehr sind, als die Summe, die sie kosten. Das ist eine sehr schwierige Aufgabe, der man sich bewußt stellen muss.
Liebe Grüße
Andrea
Gerade in Bezug auf das Thema Sorgerecht und Unterhalt kommt es nicht selten zu Streitigkeiten zwischen sich scheidenden Eltern. In besonders schwierigen Fällen werfen sich sogar beide Eltern gegenseitig vor, nicht geeignet zu sein, die gemeinsamen Kinder zu erziehen, und bestehen daher auf das alleinige Sorgerecht. Derart extreme Fälle sind besonders für die Kinder eine psychische Belastung. Mit Hilfe eines Fachanwaltes für Scheidungs- und Familienrecht sollten alle Beteiligten alles daran setzen, dass der Prozess friedlich vonstattengeht und ein Kompromiss gefunden wird, der im Sinne des Kindeswohls ist.