Bei uns hat sich etwas getan. Normalerweise wird alles, was in meinem Leben passiert früher, oder später auch hier im Blog behandelt, aber in diesem Fall gab es noch nichts, was mich positiv berührt hätte. Aber das ändert sich jetzt und weil es das erste mal ist, dass ich darüber schreibe, muss ich Euch erst mal ein paar grundlegende Informationen geben. Wir haben uns ein Wochenendhaus gekauft. Wir müssen also die heißen Sommer nicht mehr, oder zumindest nicht ständig, in der Stadt verbringen. Aber erst einmal der Reihe nach, bevor wir uns dem Holz klein machen widmen können.
Reichtum
Das erste, was ich unbedingt klarstellen muss ist, dass wir leider nicht reich sind. Wir waren es schon bevor wir das Häuschen gekauft haben nicht und sind es jetzt noch weniger. Wir leben in Wien und haben uns letztes Jahr im Sommer, auf der Rückreise von unserem Urlaub am Bauernhof, dazu entschlossen, eine kleine Wiese zu kaufen. Der ursprüngliche Plan war, irgendwo in Österreich ein kleines günstiges Grundstück zu kaufen und dort dann erst mal einen Wohnwagen aufzustellen. Aber wir haben rasch gelernt, dass Grund grundsätzlich unbezahlbar ist. Da wir auch niemanden kennen, der uns spontan hohe 5-stellige, oder niedrige 6-stellige Geldbeträge schenken könnte, haben wir unseren Suchradius etwas erweitert. Wien ist ziemlich weit im Osten von Österreich und in den Nachbarländerns sieht es schon deutlich besser aus. Zwar sind die Preise direkt hinter der Grenze auch recht hoch und liegen über unserem Budget, ist man aber bereit etwas weiter zu fahren, werden die Häuser günstig um nicht zu sagen unglaublich billig.
Kostet kein Haus
Für wirklich wirklich kleines Geld kann man in Ungarn alte Häuser kaufen. Zwar muss man etwas aufpassen, dass man sich keine Ruine kauft, aber wir haben ein Häuschen gefunden, das fast perfekt war. Drei große Zimmer um einen zentralen Vorraum und ein schönes großes Bad. Daneben ein Wirtschaftsraum, ein Kuhstall, eine Scheune, ein Hühnerstall, ein Schweinestall, eine Garage und ein freistehendes Häuschen, dass man in Ungarn als Sommerküche bezeichnet. Das ganze auf etwas mehr als 2.000m² Grund. Wir haben dann noch etwas mehr als den Kaufpreis in die Renovierung gesteckt, die komplette Wasserinstallation ausgetauscht und in der Hälfte des Hauses die Bodenplatte neu machen lassen, aber auch das war bezahlbar. Jetzt ist alles trocken, eben und dicht und wir können das Haus mittlerweile nutzen. Mein Mann hat viel Zeit investiert, ausgemalt und Boden verlegt und mittlerweile haben wir zwei Stockbetten, ein Doppelbett und einen Schrank im einen Zimmer und ein weiteres Doppelbett und einen Schrank im zweiten Zimmer. In der Küche musste der Boden noch trocknen, deswegen liegt dort noch kein Boden, aber das ist der nächste Schritt.
DIY
Was ich noch nicht wusste war, dass Gartenarbeit viel Freude machen kann. Mein Mann ist mit dem Rasenmäher mehr als 1 Stunde unterwegs, hat damit aber kein Problem. Wir stechen Unkraut, ernten Obst und pflanzen Sträucher. Im Haus gibt es immer noch viel zu tun und die Nebengebäude sind ein Thema für sich. Für die nächste Saison haben wir vor einen Gemüsegarten anzulegen und zusätzliche Obstbäume zu pflanzen. Aktuell stehen aber noch Aufräumungsarbeiten an. Von der Renovierung und der Trockenlegung des Hauses ist ein großer Erdhügel übrig geblieben und der Bagger, der den Schutt und die baufällige Garage geholt hat, hat den Boden ziemlich uneben zurückgelassen. Außerdem hat mein Mann alte Möbel, die noch im Haus standen, im Kuhstall eingelagert. Zusammen mit Alten Türen und Türstöcken liegen sie jetzt dort und warten auf ihre Zerkleinerung.
Holz klein machen
Unser Wochenendhaus hat zwei große Vorteile. Einerseits gibt es dort Platz ohne Ende. Man kann im Garten alles aufstellen, wass ein Kinderherz höherschlagen lässt und man hat in den Nebengebäuden mehr Stauraum, als man braucht. Wo ein herkömmlicher Gartenschuppen aus allen Nähten platzt, da ist in unserer Scheune höchstens eine Ecke vollgeräumt. Der zweite Vorteil ist, dass es sich auf jeden Fall lohnt, in ordentliches Gerät zu investieren. Wer jede Woche eine riesige Grünfläche (Die Bezeichnung Rasenfläche wäre aktuell wohl etwas übertrieben) mähen muss, der braucht beim Rasenmäher nicht zu sparen. Was auch immer es an Gartengerät gibt, das die Arbeit erleichtert, wir haben einerseits den Platz um es einzulagern und andererseits einen Garten, der die Anschaffung rechtfertigt. Kein Wunder also, dass mein Mann sich zu Weihnachten etwas wünscht, das seine Arbeit rund um unser Haus erleichtert.
Tischkreissäge
Wer keinen Garten hat, der hat keine Vorstellung davon, wie viel man sägen muss. In unserem Fall betrifft das nicht nur die Obstbaumpflege, sondern hat auch etwas mit unserem Kachelofen zu tun. Jetzt wo der Winter kommt wird klar, dass der alte Parkettboden, den wir aus einem der Zimmer entfernt haben, nicht reichen wird um das Haus jedes Wochenende zu heizen. Wir haben die Äste, die zu dick für den Häcksler waren gesammelt und jede Menge Vollholzmöbel, die wir gerne auf handliche Stücke bringen würden. Nach dem ersten Nachmittag mit der Bogensäge ist eines klar. Wir brauchen ein professionelles Gerät. Also steht auf dem Wunschzettel meines Mannes heuer eine Tischkreissäge. Ich habe mich auch schon umgesehen und die Scheppach HS 105 ins Auge gefasst. Ich habe mir dazu ein paar Youtube-Videos angesehen und denke, dass wir damit alles haben, was wir brauchen.
Feuerholz
Exakte Schnitte brauchen wir für unsere Anwendung nicht. Es geht darum, das Holz in kleine Stücke zu schneiden, die wir dann nach und nach im Ofen verheizen können. Platz, um es trocken zu lagern, gibt es ausreichend. Damit man das Holz ordentlich stapeln kann, müssen wir es möglichst auf die gleiche Länge bringen. Das ist mit einer Tischkreissäge ganz einfach. Ich denke, dass mein Mann ein paar Wochenenden damit zu tun haben wird, das kleinzuschneiden, was wir jetzt schon eingelagert haben. Ich bin mir nicht ganz sicher, dass er das in einem Winter schaffen wird. Im Herbst kommt dann aber noch sehr viel Holz dazu, Wir haben zwei abgestorbene Bäume, die wir fällen wollen. Da werden wir als erstes die Äste absägen. Außerdem gibt es einen Nussbaum, den wir zurückschneiden wollen. Er nimmt ein paar Sauerkirschen zu viel Licht. Dazu kommt dann der dringend notwendige Obstbaumschnitt.
Alte Bäume
Der Bewohner des Hauses ist vor fast 10 Jahren im Alter von 100 Jahren gestorben. Auch wenn der Garten im vorderen Bereich relativ in Ordnung ist, ist der Bereich hinter dem Haus natürlich komplett verwahrlost. Dort stehen ein paar Zwetschkenbäume, ein riesiger Apfelbaum und ein Baum, der heuer keine Früchte getragen hat. Wir wissen also nicht, ob es ein zweiter Apfelbaum, oder vielleicht ein Birnenbaum ist. Auf jeden Fall haben die Obstbäume einen Schnitt dringend nötig. Damit wird wieder ein riesiger Berg an Ästen anfallen. Unser Häcksler steht für die dünneren Äste schon bereit. Die zerkleinerten Äste verwenden wir, um damit schon die Wege in unserem Gemüsebeet vorzubereiten. Die dickeren Äste wollen wir trocknen und später zum Einheizen verwenden. Auf jeden Fall haben wir viel Arbeit vor uns und natürlich brauchen wir auch die eine, oder andere Holz klein machen Maschine.
Digital Detox Romantik
Wir planen in unserem Wochenendhaus später einmal einen Internetanschluss, aber einen Fernseher haben wir nicht geplant. Momentan sind wir an den Wochenenden nur sehr eingeschränkt online. Auch sonst gibt es dort noch relativ wenig Komfort. Für die Kinder ist es bisher einfach nur toll. Sie lieben ihre Stockbetten, toben gerne durch das Haus, hatten im Sommer ein großes rundes Pool und schaukeln. Sie arbeiten mit kleinen Schubkarren und Kinderschaufeln mit uns zusammen im Garten und wenn wir mehr als 1 Nacht bleiben, dann merkt man schnell, dass sie am zweiten Morgen viel länger schlafen, als üblich. Die frische Luft macht sie müde und im Wochenendhaus ist es viel einfacher Zeit miteinander zu verbringen, als daheim. Die Zimmer sind spartanisch eingerichtet und wenn man nicht im Bett liegt, oder im Garten ist, dann sitzt man beim Esstisch im Vorraum.
Analoge Abenteuer
Das alte Haus bietet außerdem die Möglichkeit Dinge zu erleben, die es heute in der Stadt kaum noch gibt. So haben die Kinder Gelegenheit Feuer in Aktion zu sehen. Einstweilen haben sie noch richtig Spaß mit dem Gasherd, den wir in der Küche stehen haben. Sie pusten gegen die blauen Flammen und staunen. Genauso gibt es in den Gasheizungen Feuer und eine Wärme, die es in unserer Wohnung weder so schnell, noch so intensiv gibt. Wenn wir jetzt bald auch den Kachelofen, oder den kleineren Allesbrenner anheizen, werden sie erleben, wie man früher geheizt hat. Etwas, mit dem mein Mann aufgewachsen ist. Bisher sind wir mit dem Kauf sehr zufrieden. Wir brauchen tatsächlich viel weniger, als wir gedacht haben um glücklich zu sein. Im Winter werden wir wohl nicht jedes Wochenende in unser Wochenendhaus fahren, aber trotzdem müssen wir natürlich regelmäßig nach dem rechten sehen. Eine tolle Gelegenheit immer wieder einen kleinen Kurzurlaub mit den Kleinen zu machen. Auf jeden Fall werde ich jetzt öfter über unser kleines Haus berichten.
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