Was man heute nicht weiß, das googelt man. Warum auch nicht, schließlich finden sich im Internet nicht nur Katzenvideos und Erwachsenenunterhaltung. Neben tollen Blogs finden sich auch große Zeitungen und wissenschaftliche Arbeiten im Netz. Inspiriert durch eine Dokumentation habe ich gegoogelt und mich ein wenig in das Thema Wald vertieft. Abgesehen von stockfinsteren Ecken voller unheimlicher Geräusche ist der Platz für uns Menschen so etwas, wie Heimat. Ich denke, es gibt niemanden, der nicht gerne in den Wald geht. Dabei überschlagen sich die Wissenschaftler, wenn es um die Beschreibung der Wirkung dieses Umfelds auf unseren Körper geht. Die Liste der positiven Wirkungen ist fast endlos. Ein guter Grund, mit den Kindern so oft es geht, und natürlich auch im Urlaub, in den Wald zu gehen.
Berge, oder Meer?
Wir sind die, die jedes Jahr mit unseren Kindern in die Berge fahren. Hier geht es uns einfach besser. Zwar liebe ich auch die Sonne, aber wenn ich es mir aussuchen kann, dann schlafe ich lieber auf einem Berg, bei kühlen 15° Außentemperatur, als im klimatisierten Bungalow. Im Spätsommer mit Jacke und langer Hose auf dem Balkon zu sitzen ist für uns erholsamer, als beim Meeresrauschen zu schwitzen. Viele Studien zeigen aber auch, dass der Aufenthalt zwischen Bäumen ideal für Körper und Geist ist. Statt einer Kreuzfahrt ist unser Idealbild eines Urlaubs also ein Bauernhof, oder ein Chalet. Beim Betrachten von Websites, wie beispielsweise dem Almdorf St. Johann, kommt richtig Urlaubsfeeling bei mir auf. Umgeben von viel Holz und wenig Beton, dafür herrliche Natur vor der Türe und ein Weitblick, den man in der Stadt niemals hat, fühlen wir uns so richtig wohl und können ausspannen.
Energieentladung
Auch als Mutter hat man viel Streß. Vielleicht sogar mehr, als viele Büroangestellte, die einen geregelten Tagesablauf und ein klar definiertes Aufgabengebiet haben. Als Mutter, oder Vater ist man, zumindest wenn es um die Kinder geht, für uneingeschränkt alles zuständig. Urlaub ist also wichtig. Damit das mit der Erholung aber klappt muss man einen Spagat schaffen. Auf der einen Seite muss gewährleistet sein, dass man selbst zur Ruhe kommt und etwas mehr Zeit für sich hat, als sonst. Auf der anderen Seite muss man die Kinder beschäftigen. Beides klappt in der Natur ganz ausgezeichnet. Während die Kinder nach Wanderstöcken suchen, Steine in Bäche werfen und sich gegenseitig nachlaufen, können die Eltern frische Luft atmen und den herrlichen Anblick genießen.
Gesunde Natur
Die Liste der Erkenntnisse über den Wald ist sehr lang. So kann es vorkommen, dass die Luft komplett keimfrei ist, weil manche Bäume eine antibiotische Wirkung haben. Selbst wenn noch Keime in der Luft sind, regen die Phytonzyden, Stoffe die die Bäume produzieren, unsere Killerzellen an. Die Killerzellen entsorgen kranke Körperzellen. Schon nach einem Tag im Wald sind 50% mehr solcher Killerzellen im Blut und bleiben dort für eine Woche. Der Aufenthalt im Wald sorgt aber auch sonst dafür, dass unser Immunsystem insgesamt gestärkt wird. Eine Studie, die ein Arzt in einem Spital durchgeführt hat, hat gezeigt, dass Patienten, vor deren Fenster ein Baum stand, schneller und problemloser gesund wurden. Andere Studien legen den Baumbestand und die Gesundheitsdaten in verschiedenen Regionen übereinander. Mehr Bäume führen zu weniger Fällen von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Medizinisch gesehen machen zehn zusätzliche Bäume rund um den Block, in dem man wohnt, einen Unterschied von 7 Jahren im biologischen Alter.
Luft macht müde
Zum idealen Urlaubsort macht die Berge aber eine ganz andere Tatsache. Frische Luft macht müde. Meine Kinder sind sehr aktiv. Man könnte sie als das Gegenteil einer Couch Potatoe bezeichnen. Zwar haben sie auch Phasen, in denen sie sich zurückziehen und ihre Ruhe brauchen, meistens erinnern sie mich aber an eine Horde wilder Affen, oder Elefanten, die durch die Wohnung stürmen. Auch wenn man mit ihnen im Park unterwegs ist, haben sie eine unglaubliche Ausdauer und wenn sie einmal so richtig müde sind, dann erholen sie sich in Rekordzeit und sind unmittelbar wieder auf dem Ausgangsniveau, oder höher. Trotzdem sind sie abends nicht immer müde genug um einzuschlafen. Verbringen wir eine Woche in den Bergen, dann gestalten sich die Tage ganz ähnlich. Forscher- und Bewegungsdrang werden ausgelebt und jeder Schrittzähler würde um Hilfe rufen. Der Unterschied stellt sich allerdings dann ein, wenn wir wieder in unser Quartier kommen. Gähnen, kleine Augen und ein ungewöhnlich rasches Einschlafen geben uns Eltern auch Gelegenheit einmal einen frühen Abend zu genießen und genmütlich ein Glas Wein zu trinken.
365 Tage Urlaub
Allerdings reicht es natürlich nicht, eine einzige Woche im Jahr im Grünen zu verbringen. Beton und Asphalt dominieren zwar in der Stadt, aber auch hier gibt es tolle Grünflächen, die man nützen kann. In der Dokumentation, die ich über den Wald gesehen habe, habe ich gehört, dass auch ein Bild eines Waldes ausreicht um die positiven Effekte zu erreichen. Also reicht es auch, wenn man sich zwischen ein paar Bäumen aufhält. In Wien gibt es viele Parks, in denen es ganz tolle Flächen und viele alte Bäume gibt. Direkt vor unserem Haus ist ein sehr neuer Park mit jungen Bäumen, aber nicht weit weg von unserer Wohnung, gibt es eine kleinen Stadtwald. Außerdem haben wir das Arsenal, eine alte Kaserne mir großen Grünflächen, und das Schloss Belvedere mit botanischem Garten und dem Schlosspark direkt in der näheren Umgebung. Ein paar Minuten zu Fuß und schon erreichen wir also kleine Wälder, in denen wir uns ein wenig erholen können. Trotzdem freuen wir uns Jahr für Jahr auf unseren Urlaub in der Natur und die Zeit in den Bergen.
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