Seine Kinder beisammen halten

Mit einem wohlerzogenen und eher zurückhaltenden Kind einen netten kleinen Ausflug in den Zoo unternehmen und dort entspannt eine Runde drehen ist eine feine Sache. Ganz anders sieht das schon aus, wenn man sich an einem strahlenden Sonntagnachmittag mit drei bewegungshungrigen Kindern und einem Kinderwagen durch den Tierpark quält.

Wir lieben es in den Zoo zu gehen. Meine Kinder kennen sich dort schon ausgezeichnet aus und steuern zielstrebig die Gehege an. Gerne besuchen wir den Tierpark, wenn das Wetter nicht ideal ist und am liebsten auch unter der Woche, aber hin und wieder fällt uns einfach kein passendes anderes Programm ein und wir riskieren auch mal an einem Sonntag bei wunderschönem Wetter einen Nachmittag im Zoo.

Die lieben Kleinen sehnen sich oft nach Bewegung. Der Mittlere hält immer ein ausgiebiges Mittagsschläfchen und danach strotzt er vor Energie und hat nur Flausen im Kopf. Man muss dann ein möglichst forderndes Programm machen, damit er unsere Wohnung vor lauter Übermut nicht auf den Kopf stellt. Ein Besuch im Tiergarten ist da genau das Richtige. Keine Autos, oder andere Gefahren. Die Absperrungen sind alle kindersicher und auch kindgerecht. Es ist meistens nicht nötig, dass die Kinder hochklettern um etwas von den Tieren zu sehen, sondern bei den meisten Gehegen sind Glasscheiben angebracht an denen sie Ihre kleinen Nasen platt drücken können.

Die Nachteile des gut besuchten Zoos

Der gut besuchte Zoo hat aber auch Nachteile. Während die größeren beiden Kinder, die kurz nach dem Eingang aus dem Geschwisterwagen dürfen, gleich mal in zwei verschiedene Richtungen loslaufen bleibt man selbst mit der Kleinsten im Zwillingswagen zurück und startet, was die nächsten zwei Stunden dauernd nötig ist. Man ruft das eine Kind zurück, treibt das andere Kind an. Ermahnt, dass sie nicht über kleine Absperrungen klettern sollen. Natürlich ruft man dauernd, dass die beiden doch bitte mal warten sollen kurz, man versuchtmit Worten Ordnung ins Chaos zu bringen.

Man hat schließlich kaum eine andere Wahl. Während der hochmotivierte Nachwuchs mit rund 15 kg Lebendgewicht und ohne Rücksicht auf Leib und Leben im vollen Lauf bergab unterwegs ist muss man selbst, mit doch etwas mehr auf den Rippen und mit einem vollgeladenen Geschwisterwagen versuchen hinterher zu kommen. An Einholen ist da nicht zu denken, zumindest nicht, ohne die eigene Vernunft über Bord zu werfen und/oder den Wagen mit der Kleinsten zurückzulassen. Schliesslich kennt man nicht nur den eigenen Bremsweg mit Geschwisterwagen, man muss auch noch Rücksicht auf die anderen Zoobesucher nehmen. Immer wieder hab ich die Hoffnung, dass die Kinder an kleinen Grüppchen auf engen Wegen nicht vorbeikommen und so lange aufgehalten werden, bis ich zumindest wieder in Rufweite bin, aber die netten Menschen lassen die lieben Kleinen bereitwillig vorbei um direkt danach wieder eine geschlossene Front zu bilden durch die ich die beiden nicht mehr sehe und nur unter lautem Rufen mit dem Geschwisterwagen durch komme.

Der einzige Hoffnungsschimmer ist, dass die Ältere doch hin und wieder einmal zurück blickt und sich versichert, dass ich ihnen noch nachhetze. Sie ist auch sehr fürsorglich und bremst, notfalls auch mit Gewalt ihren jüngeren Bruder. Außerdem hab ich mit ihr vereinbart, dass sie sich nicht vom Fleck bewegt, wenn sie mich verliert.

Nach zwei Stunden, in denen ich den Wettlauf mit den Kindern nicht verliere, dafür sorge, dass alle drei ausreichen trinken und Obst bekommen und in denen ich die beiden so durch den Zoo lenke, dass sie nicht zu viel Sonne abbekommen und trotzdem die interessantesten Tiere und Fütterungen sehen schnalle ich die beiden wieder in den Geschwisterwagen und schiebe Sie nach Hause.

Am Abend bringe ich die drei mit meinem Mann zu Bett und bin zu müde um noch irgendwas zu tun. Ich genieße noch ein Gläschen Wein, gehe dann bald zu Bett und schlafe schnell ein, damit ich den nächsten Tag wieder die Nase vorne habe und meine Kleinen zusammen halte.

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